"Bild": Entführer des Aldi-Inhabers Albrecht sind kürzlich gestorben

Tat hatte 1971 die Bundesrepublik in Atem gehalten.

Theo Albrecht spricht rund 24 Stunden nach seiner Freilassung im Dezember 1971 von einem Fenster seiner Villa in Essen-Bredeney zu Journalisten. Er war damals entführt worden und wurde nach der Zahlung von sieben Millionen DM nach 17 Tagen frei gelassen. Die Täter wurden 1973 gefasst.

Foto: Roland Scheidemann

Berlin (AFP) - Die beiden Aldi-Entführer, die 1971 mit ihrer spektakulären Tat ein Millionen-Lösegeld erbeuteten, sind einem Bericht zufolge kürzlich innerhalb weniger Tage gestorben. Heinz Joachim Ollenburg sei am 7. Februar mit 93 Jahren in seinem Wohnort in Brandenburg gestorben, sein Komplize Paul Kron - genannt "Diamanten-Paule" einige Tage zuvor mit 87 Jahren in einem Pflegeheim in Bochum, berichtete die "Bild" (Mittwochsausgabe).

Die beiden waren wegen der Entführung des Supermarkt-Milliardärs Theo Albrecht zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Aldi-Entführung war einer der spektakulärsten Entführungsfälle in der Geschichte der Bundesrepublik.

Aldi-Inhaber Theo Albrecht wurde 17 Tage lang in einem Kleiderschrank in Düsseldorf gefangen gehalten. Sieben Millionen Mark - nach heutiger Kaufkraft würde die Summe weitaus höher liegen - erbeuteten die Kidnapper, nach der Übergabe des Lösegelds ließen sie ihr Opfer frei. Die Hälfte der Beute ist laut "Bild" bis heute verschwunden.

In einem bisher unveröffentlichten Interview mit "Bild" hatte Kron vor wenigen Jahren berichtet, dass die Entführung der größte Fehler seines Lebens gewesen sei. Danach sei er nie wieder straffällig geworden. "Ich wollte nie wieder hinter Gitter, die Jahre im Gefängnis waren ein heilsamer Schock", zitierte ihn "Bild".

Kron berichtete der "Bild" auch, dass sich Theo Albrecht bis zu dessen Tod im Jahr 2010 immer wieder telefonisch bei ihm gemeldet habe. "Herr Albrecht hat Jahr für Jahr bei mir angerufen, wollte sich mit mir treffen", sagte der Entführer der Zeitung. "Anfangs habe ich ihm erzählt, das sei eine Verwechslung, ich sei das nicht. Später habe ich ihm gesagt, dass ich kein Treffen möchte, mir wäre das unangenehm." Was mit dem Lösegeld geschehen sei, wisse er nicht, beteuerte Kron gegenüber der Zeitung. "Ich habe nur 10.000 Mark von Ollenburg bekommen. Der war cleverer als ich." Laut "Bild" hatte Ollenburg mehrere Interview-Anfrage abgelehnt. pw/ AFP