Bittere Rückkehr
Susanne Gaschke, Kieler Oberbürgermeisterin (SPD), kehrt am Montag nach wochenlanger Krankschreibung ins Rathaus zurück.
Die Rückkehr könnte angesichts der Affäre um ihren millionenschweren Steuerdeal mit einem Augenarzt bitter sein. Sehr wahrscheinlich wird eine Mehrheit im Stadtparlament die frühere Redakteurin am Donnerstag zum Rücktritt auffordern — die Folge wären Neuwahlen.
Auslöser der Krise war eine Eilentscheidung, die die 46-Jährige im Juni traf, ohne die Ratsversammlung einzubeziehen: Der Augenarzt stimmte zu, in Raten 4,1 Millionen Euro Gewerbesteuern für Immobiliengeschäfte zu zahlen, die 15 Jahre zurücklagen.
Dafür erließ ihm Gaschke 3,7 Millionen für Zinsen und Säumniszuschläge. Dem Mediziner gehört unter anderem eine Privatklinik.
Die Staatsanwaltschaft führt gegen Gaschke ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der Untreue in besonders schwerem Fall, die Kommunalaufsicht ein Disziplinarverfahren. Gaschke lehnte einen Rücktritt bislang ab. Der Rückhalt für sie ist aber dramatisch geschwunden, der grüne Kooperationspartner hat sich abgewandt. dpa