Blitzeis legt Verkehr lahm
Glätte brachte am Donnerstag Autos und Fußgänger ins Schlingern. Flughäfen wurden gesperrt.
Berlin. Eisglatte Straßen und Gehwege haben Donnerstag Autos und Fußgänger in weiten Teilen Deutschlands ins Schlingern gebracht. Plötzlicher Eisregen legte zudem in Berlin und Nürnberg Flughäfen vorübergehend still.
Es gab tausende Unfälle und Stürze, mehrere Autobahnen wurden vorübergehend gesperrt. Gleichzeitig einsetzendes Tauwetter und Regenfälle ließen in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz die Pegelstände steigen. So drohen an der Mosel bereits Überflutungen.
Wer sein Auto stehen ließ und sich zu Fuß zur Arbeit aufmachte, riskierte auf vereisten Gehwegen seine Gesundheit. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus: Die 115 Rettungswagen in der Hauptstadt mussten von Mitternacht bis 12 Uhr Mittags 182 Glatteis-Opfer einsammeln und in Krankenhäuser bringen.
„Es ging quer durch — Schulkinder, Alte und jüngere Menschen waren betroffen“, so ein Sprecher. Es gab Kopfplatzwunden, Prellungen und Knochenbrüche. In Hamburg rückten die Helfer zwischen sechs und 12 Uhr rund 200 Mal aus.
Auf der Autobahn München-Stuttgart (A8) krachte auf glatter Fahrbahn ein Sattelschlepper aus dem Kosovo frontal in einen Reisebus. Dabei wurden 30 Menschen verletzt, vier von ihnen schwer. Die A8 wurde komplett gesperrt.
Gefrierender Regen verwandelte auch in Baden-Württemberg die Straßen in gefährliche Rutschbahnen. Nach Angaben des Innenministeriums krachte es bis zum Vormittag rund 450 Mal. 34 Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer.
In Hamburg und Schleswig-Holstein berichtete die Polizei von bis zu zwei Zentimeter Eis auf den Straßen. Allein in Hamburg gab es bis zum Mittag 130 Verkehrsunfälle. Die Autobahn 24 zwischen Hamburg und Berlin musste in Mecklenburg-Vorpommern am Vormittag gleich an zwei Stellen wegen Glatteis und einem schweren Unfall gesperrt werden.
Der Berliner Flughafen Tegel und der Nürnberger Flughafen wurden nach Eisregen vorübergehend gesperrt und auf den Start- und Landebahnen Enteisungsmittel gestreut. Dagegen fuhr die Bahn weitgehend störungsfrei. In Niedersachsen fiel vielerorts auch die Schule aus.
Unterdessen mussten sich die Menschen an den Flüssen in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt auf Hochwasser vorbereiten. Bei sechs bis acht Metern würden einige Uferstraßen an der Mittelmosel überschwemmt. Bei über neun Metern seien auch Häuser betroffen. In Traben-Trarbach etwa laufen dann im Stadtteil Traben Keller voll. Sandsäcke und Pumpen liegen bereit.