Blutiges Wochenende in Mexiko
Mexiko-Stadt (dpa) - Im südostmexikanischen Badeort Cancún sind am Sonntag sieben Menschen getötet worden.
Die Leichen der fünf Männer und zwei Frauen seien gefesselt in einem Haus gefunden worden, in dem Drogen verkauft wurden, berichtete die Onlineausgabe der Zeitung „El Universal“ unter Berufung auf die örtliche Staatsanwaltschaft.
Auch in anderen Teilen des Landes kam es am Wochenende zu Gewalttaten, die offenbar im Zusammenhang mit dem blutigen Drogenkrieg stehen.
Im westlichen Bundesstaat Guerrero töteten mutmaßliche Handlanger des Drogenkartells „Tempelritter“ fünf weitere Menschen. Die Leichen der jungen Männer wiesen Folterspuren auf und wurden am Sonntagmorgen in der Ortschaft Atoyac nahe der Pazifikküste entdeckt, wie das Nachrichtenmagazin „Proceso“ auf seiner Internetseite berichtete. Auf einer am Tatort hinterlassenen Nachricht war zu lesen: „Das wird allen Entführern und Erpressern passieren. Hochachtungsvoll. Die Tempelritter.“
Die pseudoreligiöse Bande ist eine Abspaltung des Drogenkartells „La Familia Michoacana“ und stellt sich als Schutztruppe für die Bevölkerung im Westen Mexikos dar. Nach Behördenangaben sind die „Tempelritter“ jedoch selbst in zahlreiche Verbrechen verwickelt und liefern sich brutale Verteilungskämpfe mit rivalisierenden Gruppen.
In Jojutla im Bundesstaat Morelos südlich von Mexiko-Stadt wurde der mutmaßliche Anführer des Verbrechersyndikats „Los Rojos“ (deutsch: Die Roten) getötet. Die Leiche von Antonio Román Miranda, genannt La Moña, wies Medienberichten zufolge Folterspuren und Schusswunden auf. Miranda war bereits im Dezember von Mitgliedern einer rivalisierenden Bande angegriffen und verletzt worden. Sein Vorgänger war von Auftragsmördern erschossen worden. Vor allem in den Bundesstaaten Morelos und Guerrero kämpft die kriminelle Organisation mit anderen Kartellen um die Vorherrschaft.
In der Stadt Torreón im nordmexikanischen Bundesstaat Coahuila seien am Sonntag an verschiedenen Orten insgesamt zehn Menschen erschossen worden, berichtete „Proceso“.
In dem Drogenkrieg zwischen rivalisierenden Kartellen sowie den Sicherheitskräften sind in Mexiko seit 2006 mindestens 70 000 Menschen ums Leben gekommen. In der vergangenen Woche hatte das Innenministerium bekanntgegeben, seit Amtsantritt von Präsident Enrique Peña Nieto am 1. Dezember seien die Morde im Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen um 17 Prozent gesunken. Allerdings erklärte der Vertreter der UN-Menschenrechtskommissarin in Mexiko daraufhin, die Abnahme der Gewalt sei nicht einer besseren Sicherheitspolitik, sondern Abkommen zwischen den Drogenkartellen geschuldet.