Bonn feiert 65 Jahre NRW und die Deutsche Einheit
Hunderttausende bevölkern die frühere Hauptstadt. Merkel sieht noch Unterschiede zwischen Ost und West.
Bonn. Bonn steht Kopf: Hunderttausende Menschen feierten am Wochenende auf der Bonner Festmeile den Tag der Deutschen Einheit und den 65. Jahrestag der Gründung Nordrhein-Westfalens. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist heute die zentrale Feier zum 3. Oktober. Am konfessionsübergreifenden Gottesdienst und am Festakt nehmen Spitzen aus Staat, Politik und Gesellschaft teil.
Der Einheitstag wird jeweils in dem Bundesland ausgerichtet, das den Bundesratspräsidenten stellt. Derzeit ist das NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Sie appellierte am Samstag an die Bundesregierung, das Berlin/Bonn-Gesetz weiter mit Leben zu erfüllen. Der Bund stehe auch 20 Jahre nach dem Umzugsbeschluss in der Verantwortung, die Region bei der Bewältigung der Folgen des Strukturwandels zu unterstützen.
Kanzlerin Angela Merkel sieht Ost und West auf einem guten Weg zur Vollendung der Einheit. Es gebe aber dennoch „einige gravierende Unterschiede“, sagte die CDU-Chefin. So spiele der demografische Wandel mit der Abwanderung junger Leute und einer niedrigen Geburtenrate in den neuen Ländern eine „viel größere Rolle“. Auch sei die Arbeitslosigkeit im Osten immer noch fast doppelt so hoch — auch wenn es in den alten Bundesländern ebenfalls Probleme gebe. Merkel nannte als Beispiel das Ruhrgebiet.
Merkel sagte, insgesamt könnten die Deutschen mit großem Stolz und Dankbarkeit auf die Wiedervereinigung zurückblicken. Es sei „eine wirkliche Befreiung im umfassenden Sinne“ gewesen.
Bundespräsident Christian Wulff lud gestern zum Familien- und Kinderfest in seinen Bonner Amtssitz, die Villa Hammerschmidt, ein. Er betonte, wie wichtig Kinder für die Bundesrepublik seien: „Euch gehört die Zukunft, und Ihr seid die Zukunft unseres Landes.“ Vor 22 Jahren sei es mutigen Bürgern gelungen, die Mauer zum Einsturz zu bringen, so Wulff. Red