Bootsunfall in Portugal: Zwei deutsche Touristinnen tot
Eine Bootstour auf dem Atlantik vor Portugals Küste wird zur Todesfahrt. Viele Touristen retten sich an Land, zwei deutsche Frauen aber sterben. Die Unfallursache ist noch nicht geklärt.
Lissabon (dpa). Urlaubstragödie an der Algarve: Zwei deutsche Urlauberinnen sind in Portugal beim Kentern eines Touristenbootes vor den Augen ihrer Ehemänner ums Leben gekommen. Das Unglück habe sich am Dienstagmittag an der Küste der südportugiesischen Gemeinde Lagos ereignet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Lusa. Die restlichen acht Passagiere, allesamt ältere Touristen aus Deutschland, hätten ebenso wie der 56-jährige Schiffsführer überlebt, hieß es.
Ein Mitarbeiter des Krankenhauses der Stadt Portimão sagte der Nachrichtenagentur dpa, bei den Todesopfern handele es sich um eine 79-Jährige sowie um eine „etwa 70 Jahre“ alte Frau. Die beiden Ehemänner stünden noch unter Schock und würden deshalb in Portimão weiterhin psychologisch betreut, sagte er. Zwei weitere Überlebende des Unglücks, die unter anderem Unterkühlungen erlitten, lagen den Angaben zufolge am Mittwochmittag ebenfalls noch im Krankenhaus.
Dass es bei dem Unglück nicht noch mehr Tote zu beklagen gab, war laut Behörden dem schnellen Eingreifen der Rettungskräfte der Marine und vor allem auch von drei Männern zu verdanken, die zum Zeitpunkt des Unglücks in einem anderen Boot vorbeifuhren und sofort ins Wasser sprangen.
„Wir haben mehrere Menschen aus dem Wasser gezogen“, sagte einer der freiwilligen Retter, Hans Quasten, der Zeitung „Correio da Manha“. Einige der 61 bis 83 Jahre alten Touristen seien bei Wassertemperaturen von 15 Grad aus eigener Kraft zum Strand geschwommen, berichteten Medien. Die meisten Überlebenden seien nach dem Unglück wegen Unterkühlung behandelt worden.
Die Unfall- und Todesursachen wollen die Behörden noch ermitteln. Eine Untersuchung sei inzwischen eingeleitet worden, teilte die Marine mit. Die beiden Frauen seien nach ersten Erkenntnissen nicht ertrunken, sondern möglicherweise Herzattacken erlegen. Wiederbelebungsversuche am Strand seien erfolglos gewesen. Das Boot sei nicht überladen gewesen.
Alle Bootsinsassen hätten zudem die vorschriftsmäßigen Rettungswesten getragen, beteuerten Behördensprecher. Augenzeugen berichteten, eine hohe Welle habe das etwa sechseinhalb Meter lange Boot an der Küste der Praia do Camilo rund 250 Kilometer südlich von Lissabon zum Kentern gebracht. Doch die Behörden versicherten, das Meer sei relativ ruhig gewesen.
Die deutschen Touristen wollten vom Wasser aus die berühmten Felsformationen der Ponta da Piedade westlich von Lagos besichtigen. Die Bootsausflüge zu den bis zu 20 Meter hohen, vom Meer ausgehöhlten Felsriesen, gehören zur den beliebtesten Programmpunkten der Algarve-Touristen.
Einen Unfall mit Todesfolge hatte es hier zuletzt 2001 gegeben, als eine Italienerin bei einem ähnlichen Unglück ums Leben kam.