Boris Becker als Biopic - Sportlerfilme haben Tradition

Berlin (dpa) - Das sportliche Leben von Tennis-Legende Boris Becker (47) soll verfilmt werden. Schauspieler und Produzent Matthias Schweighöfer sicherte sich mit seiner Produktionsfirma Pantaleon die Rechte, wie die „Bild“-Zeitung berichtete.

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„Wir wollen erzählen, wie alles begann — die Entstehungsgeschichte eines Idols“, sagte Schweighöfer (34) dem Blatt. Das Drehbuch zu der internationalen Co-Produktion werde zurzeit entwickelt, Drehbeginn solle 2016 sein. Wer Becker in dem Biopic (also der Filmbiografie) spielt, ist dem Bericht zufolge noch offen. Mit den Plänen kommt Becker in eine Reihe renommierter Sportler, deren Leben zu Filmstoff verarbeitet wurde.

Zu deutschsprachigen Sport-Stars gab es bereits einige Verfilmungen, so etwa vor fünf Jahren das viel geschmähte Werk „Max Schmeling“ von Uwe Boll mit dem ehemaligen Box-Weltmeister Henry Maske in der Rolle des früheren Box-Weltmeisters Schmeling.

Für Aufsehen auch in Hollywood sorgte erst vor zwei Jahren das Rennsport-Drama „Rush - Alles für den Sieg“, das dem legendären Duell der 70er-Jahre-Formel-1-Kontrahenten Niki Lauda, gespielt von Daniel Brühl („Good Bye, Lenin“), sowie James Hunt, gespielt von Chris Hemsworth („Thor: The Dark Kingdom“) auf den Grund ging.

Der Hollywood-Star Will Smith spielte bereits in Michael Manns Biopic „Ali“ (2001) den amerikanischen Weltklasseboxer Muhammad Ali. In den USA wurden bereits häufig Dramen um sportliche Legenden auf die Leinwand gebracht, beispielsweise in „Bloodsport“ (Jean-Claude Van Damme als Martial-Arts-Kämpfer Frank Dux), „The Fighter“ (Mark Wahlberg als Boxer Micky Ward) oder dem Film „Wie ein wilder Stier“ (Robert De Niro als Boxer Jake LaMotta).

In dem vor allem für seine Filmmusik von Vangelis („Chariots of Fire“) bekannten und oscar-prämierten Film „Die Stunde des Siegers“ ging es um die Leichtathleten Eric Liddell und Harold Abrahams.

Sandra Bullock glänzte 2009 zum Beispiel in dem Hollywood-Film „Blind Side - Die große Chance“ über den Footballspieler Michael Oher, dargestellt von Quinton Aaron.

Fürs deutsche Fernsehen gab es bereits in den 90er Jahren „Die Bubi-Scholz-Story“ von Roland Suso Richter nach einem Drehbuch von Uwe Timm. Hauptdarsteller war Benno Fürmann, den älteren Scholz spielte Götz George.

Gleich zweimal wird zurzeit der Aufstieg und Fall von Ex-Bayern-München-Präsident und Ex-Fußballweltmeister Uli Hoeneß verfilmt - einmal als ZDF-Doku-Drama („Uli Hoeneß - Der Patriarch“ mit Thomas Thieme) und einmal als Sat.1-Satire mit Uwe Ochsenknecht in der Hauptrolle („Udo Honig - Kein schlechter Mensch“).

Zum 70. Geburtstag des sogenannten Kaisers Franz Beckenbauer im kommenden September soll es eine aufwendige TV-Dokumentation von Thomas Schadt („Der Mann aus der Pfalz“) geben, die der Bayerische Rundfunk und Nico Hofmann, Vorstand der Geschäftsführung der Produktionsfirma Ufa Fiction, betreuen.

Zuletzt kündigten viele Produzenten im In- und Ausland Filme mit zeitgeschichtlichem Hintergrund an. Becker-Verfilmer Matthias Schweighöfer („Der Nanny“, „Vaterfreuden“) plant mit seiner Produktionsfirma bereits einen Film über das Leben des früheren Papstes Benedikt XVI. alias Joseph Ratzinger.

Die Oscar-Preisträger Matt Damon und Ben Affleck übernehmen ein Filmprojekt zum FIFA-Skandal, in dessen Mittelpunkt die Geschichte von Chuck Blazer, Ex-US-Verbandschef und FBI-Kronzeuge, stehen soll.

Was das Filmprojekt zu Becker angeht, sagte Schweighöfer der „Bild“: „Boris Becker ist einer der geachtetsten Deutschen weltweit. Wo man hinkommt, kennen und bewundern die Leute Boris Becker.“ Der dreimalige Wimbledon-Gewinner Becker selbst, der manchen Jüngeren nur mit seinen privaten Eskapaden bekannt ist, wurde mit den Worten zitiert: „Alles im Leben hat seinen richtigen Moment, jetzt, zum 30. Jahrestag meines ersten Wimbledonsieges, ist es der richtige Zeitpunkt, einen Film darüber zu machen.“