Boston-Bomber möglicherweise in Dreifachmord verwickelt
Die Ermittlungen um die beiden mutmaßlichen Bombenleger von Boston ziehen immer weitere Kreise. Die Spur führt unter anderem zu einem mysteriösen Mordfall, der die Polizei bis heute rätseln lässt.
Washington (dpa). Die mutmaßlichen Bombenleger des Boston Marathons könnten nach US-Medienberichten auch in einen Dreifachmord verwickelt gewesen sein.
Wie der Sender ABC News am Wochenende meldete, geht die Polizei entsprechenden DNA-Spuren und Telefongesprächen nach. Demnach gibt es eine Verbindung von den Brüdern Tamerlan und Dschochar Zarnajew zu ungeklärten Verbrechen, bei denen es um Drogen und Geld gegangen sein soll.
Nach Medienberichten haben die russischen Behörden zudem wichtige Informationen über Tamerlan zurückgehalten. Er steht jetzt im Fokus der Mordermittlungen: Am 11. September 2011 waren in Waltham bei Boston drei Leichen junger Männer mit durchtrennten Kehlen entdeckt worden. Ihre Körper waren mit mehreren Kilogramm Marihuana bedeckt.
Die Täter hatten außerdem rund 5000 Dollar am Tatort zurückgelassen. Einer der Toten war ein ehemaliger Mitbewohner und Trainingspartner Tamerlan Zarnajews. ABC News berichtete unter Berufung auf Angehörige der Toten von Waltham, dass Tamerlan Zarnajew sich nach den Morden seltsam verhalten habe. Er sei nicht zur Beerdigung seines Freundes gekommen und aus dem Kampfsport-Club ausgetreten, in dem beide trainiert hätten.
Wie das „Wall Street Journal“ am Freitag meldete, hielten die russischen Behörden den USA wichtige Hinweise vor. Sie hätten im Vorfeld Hinweise auf eine Extremisierung Zarnajews geben können. Zwar habe Moskau die US-Bundesbehörde FBI gebeten, den Mann zu überprüfen, was 2011 auch ergebnislos geschehen sei. Jedoch hätten die russischen Behörden die USA nicht über Text-Botschaften von Tamerlans Mutter an eine Verwandte informiert.
Es sei darin darum gegangen, dass sich ihr Sohn einer extremistischen Gruppe habe anschließen wollen, die Russland für Anschläge im Kaukasus verantwortlich mache. In den Nachrichten sei auch der „Heilige Krieg“ angesprochen worden. Die zurückgehaltenen Informationen „hätten es der Behörde möglich gemacht, Ermittlungen aufzunehmen und (Zarnajews) Kommunikationswege zu verfolgen“, zitierte die Zeitung den Vorsitzenden des Geheimdienstkomitees im Repräsentantenhaus, Mike Rogers.
Der getötete Terrorverdächtige Tamerlan Zarnajew war am Freitag auf einem muslimischen Friedhof im Bundesstaat Virginia beerdigt worden. Er soll mit seinem jüngeren Bruder Dschochar im Zieleinlauf des Boston-Marathons zwei Sprengsätze gezündet haben. Bei dem Terroranschlag am 15. April starben drei Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Tamerlans 19-jähriger Bruder Dschochar ist in Haft.