Brände überschatten Jahreswechsel
Zahlreiche Brände haben die Feuerwehren in der Neujahrsnacht in Atem gehalten. Besonders schlimm traf es Aachen. Bei einem Wohnungsbrand starb dort ein Mann. Außerdem beschädigte ein Feuer einen Hochaltar in einer Innenstadtkirche. Auslöser war möglicherweise eine Rakete.
Aachen/Dormagen/Duisburg (dpa). Das neue Jahr hat für die Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen vielerorts mit Dauereinsätzen begonnen. Zahlreiche Brände überschatteten die Silvesterfeiern. Ein Mann starb. Mehrere wurden verletzt. Das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW zählte insgesamt 260 Brände, bei denen die Polizei helfen musste. Mehrmals waren vermutlich Feuerwerkskörper die Brandursache.
Allein in Köln rückte die Feuerwehr innerhalb von 24 Stunden zu 55 Brandeinsätzen aus, davon fielen 27 in die ersten Stunden des neuen Jahres. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Jahreswechsel allerdings eher ruhig ausgefallen, teilte die Feuerwehr am Samstag mit.
In Aachen starb ein 85-jähriger Mann am frühen Neujahrsmorgen bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus. Zwei weitere Bewohner erlitten Rauchvergiftungen. Die Brandursache war zunächst unbekannt. Ebenfalls in Aachen zerstörte ein Feuer den Hochaltar einer Innenstadtkirche. Möglicherweise hatte eine Silvesterrakete ein Kirchenfenster durchschlagen und den Brand ausgelöst.
In St. Augustin (Rhein-Sieg-Kreis) mussten sieben Menschen, darunter zwei Kleinkinder, nach einem Feuer in einem Hochhaus mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden. Auch dort war ein Feuerwerkskörper die Ursache. Er hatte zunächst ein Sofa auf einem Balkon und anschließend die dazugehörige, leere Wohnung in Brand gesetzt. Der Qualm zog über die ganze Etage und verletzte die sieben Nachbarn.
Eine Feuerwerksrakete entzündete in Erkrath (Kreis Mettmann) einen Kaninchenstall auf dem Balkon eines Hochhauses. Die Flammen griffen auf die Wohnung über. Beim Versuch, das Feuer zu löschen, wurden fünf Menschen leicht verletzt. Kurz nach Mitternacht gerieten in Neuss Dachstuhl und Obergeschoss eines Wohnhauses in Brand. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig aus dem Gebäude retten. Das Haus wurde durch das Feuer zerstört.
In Bergisch Gladbach hielten am Freitagabend gleich zwei Großbrände auf Bauernhöfen die Feuerwehr in Atem. Innerhalb von einer Stunde wurden die Einsatzkräfte zu Bränden auf die nur drei Kilometer voneinander entfernten Höfe gerufen. Ein Wohnhaus und zwei Scheunen brannten komplett ab. Der entstandene Sachschaden geht in den hohen sechsstelligen Bereich. Die Kriminalpolizei ermittelt.
In Münster konnte die Feuerwehr Schlimmeres rechtzeitig verhindern. Ein Feuerwehrmann hatte bei einem Einsatz beobachtet, wie eine Silvesterrakete durch ein geöffnetes Fenster direkt in eine Wohnung geflogen war. Das entstehende Feuer konnte wenig später gelöscht werden. Zu spät kamen die Einsatzkräfte zu einem Holzhaus in einer Feriensiedlung im siegerländischen Hilchenbach, das am Neujahrsmorgen komplett abbrannte.
In Wuppertal und Essen wurden Feuerwehrleute im Einsatz mit Feuerwerkskörpern attackiert. In Wuppertal erlitt ein Feuerwehrmann leichte Verletzungen, als aus einer feiernden Gesellschaft heraus ein Knaller in sein Fahrzeug geworfen wurde und neben ihm explodierte. In Essen wurden mehrere Fahrzeuge gezielt mit Raketen beschossen und mit Böllern beworfen. Von allen guten Geistern verlassen waren auch Jugendliche in Duisburg, die erst ein Schaufenster eines Schuhgeschäfts eintraten und dann das Inventar durch Böller in Brand setzten. Der Schaden wird auf 10 000 Euro geschätzt.
Auch im weiteren Verlauf des Neujahrstages und in der Nacht zum Sonntag richteten Brände große Schäden an und verletzten Hausbewohner. So wurde in Bad Honnef (Rhein-Sieg-Kreis) ein 51- Jähriger bei einem Brand in einem Einfamilienhaus schwer verletzt. In Düsseldorf setzte ein brennender Busch den Dachstuhl eines Einfamilienhauses in Brand. Ein 23-Jähriger erlitt eine Rauchvergiftung.