Brandanschlag auf Wohnhaus - Rechtsradikaler Hintergrund möglich
Leverkusen/Köln (dpa). Unbekannte haben auf ein Mehrfamilienhaus in Leverkusen einen Brandanschlag mit möglicherweise rechtsradikalem Hintergrund verübt. In dem Haus wohnen nach Polizeiangaben Sinti und Roma.
Die Täter hätten in der Nacht zum Montag mehrere Molotow-Cocktails in die Erdgeschosswohnung geschleudert, sagte ein Polizeisprecher. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig ins Freie retten und blieben unverletzt.
„Ein rechtsradikaler Hintergrund ist Gegenstand der Prüfungen. Aber wir können noch nicht zuverlässig sagen, ob es wirklich ein ausländerfeindlicher Anschlag war“, sagte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft. Es werde in alle Richtungen ermittelt - wegen versuchten Mordes und besonders schwerer Brandstiftung. Zur Tatzeit hätten sich neun Menschen in der Erdgeschosswohnung aufgehalten. Sie brannte komplett aus.
Nach ersten Zeugenaussagen waren es bis zu vier Täter. Zwei von ihnen sollen dunkel gekleidet und kahlköpfig gewesen sein. Nachdem die Unbekannten die Brandsätze in die Wohnung geschleudert hatten, seien sie in einem dunklen Kleinwagen weggefahren.
„Ich bin von einem Geräusch wachgeworden. Als ich aus dem Fenster schaute, brannte das Haus gegenüber, und es hat geknallt“, sagte eine Nachbarin der Nachrichtenagentur dpa. Mehrere Leute seien aus Angst in Nachthemden auf die Straße gerannt.
Ein Verwandter der Familie, die in der Erdgeschosswohnung lebt, erzählte: „Ich hörte meinen Onkel rufen: Das Haus brennt, holt die Kinder raus.“ Er habe dann geholfen, die fünf Kinder der Familie aus der Wohnung zu bringen. „Ich habe zwei Männer gesehen. Einer hat was geworfen, und einer hat das mit dem Handy gefilmt.“
Insgesamt sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft 19 Personen in dem vierstöckigen Haus gemeldet. Die Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäudeteile. Spezialisten untersuchten am Montag den Tatort. Die Schadenshöhe war noch nicht bekannt.