Brasiliens Polizei stürmt mit Panzern Slum in Rio

Rio de Janeiro (dpa) - Die brasilianische Polizei hat mit Unterstützung von Panzern und Hubschraubern das Elendsviertel Vila Cruzeiro in der Millionenmetropole Rio de Janeiro erobert. Es galt als Hochburg einer mächtigen Drogenbande.

Etwa 200 bewaffnete Mitglieder der Bande „Comando Vermelho“ (Kommando Rot) flohen am Donnerstag (Ortszeit) in das benachbarte Armenviertel Alemão.

Die folgende Nacht sei ruhig gewesen, sagte der Kommandant einer Spezialeinheit der Polizei, Pedro Henrique Moraes, am Freitag. „Es gab keine Schießereien, nichts.“ Die 350 Männer seiner Einheit durchsuchten nun die Häuser nach Waffen und Drogen. Der Slum gilt als einer der gefährlichsten der etwa 900 Armenviertel der Stadt.

„Vila Cruzeiro gehört wieder zum Staat“, hatte der Vizechef der Polizei, Rodrigo de Oliveira, am Donnerstag im Fernsehen gesagt. Das Verteidigungsministerium kündigte an, das Militär werde 800 Soldaten, zwei Helikopter und zehn Panzer zur Verstärkung der Polizei entsenden.

Ob die Polizei in den kommenden Tagen weitere Armenviertel in der Stadt angreifen werde, ließ Oliveira offen. 2014 findet in Brasilien die Fußballweltmeisterschaft statt, zwei Jahre später werden in Rio die Olympischen Sommerspiele ausgetragen. Vorher soll die Macht der Drogenbanden in den Elendsvierteln, die Favelas genannt werden, gebrochen sein.

Der Angriff auf die Rauschgiftbanden, den die Polizei als den größten der Geschichte bezeichneten, hatte am Montag begonnen. In Medienberichten hieß es, die Polizei habe seitdem etwa 40 Menschen erschossen. Zuvor hatten die Gangster begonnen, Autofahrer zu überfallen und Autos, Busse und Lastwagen anzuzünden. Bis Freitag sollen so etwa 100 Fahrzeuge zerstört worden sein.