Abschied von „Traumschiff“-Kapitän Heinz Weiss
Grünwald (dpa) - Der Sarg ist mit hellen Rosen geschmückt, daneben steht ein Porträt von „Traumschiff“-Kapitän Heinz Weiss: Am Freitag haben sich Familie und Freunde bei einer Trauerfeier in Grünwald von dem Schauspieler verabschiedet.
Weiss war am vergangenen Samstag im Alter von 89 Jahren gestorben. „Er war ein wunderbarer und vorbildlicher Mensch und eine Schauspielerlegende“, sagte Siegfried Rauch. Der 78-Jährige ist der Nachfolger von Weiss als Kapitän in der ZDF-Reihe „Das Traumschiff“. Auch Schauspieler Hans Korte (81) war auf den Waldfriedhof nach Grünwald bei München gekommen, um sich von seinem Freund zu verabschieden.
Der Erfinder der ZDF-Erfolgsserie, Wolfgang Rademann, schickte der Familie des Schauspielers einen Kranz, der im Eingang der Aussegnungshalle lag. Auf der Schärpe stand „In aller Freundschaft“ und „Wolfgang Rademacher“. Den Fehler konnte der Produzent allerdings nicht bemerken - er war am Freitag aus Termingründen verhindert.
Heinz Weiss war von 1983 an 16 Jahre lang in der Rolle von Kapitän Heinz Hansen zu sehen. Seinen Durchbruch als Schauspieler hatte er 1959 mit der Rolle des deutschen Soldaten Clemens Forell in Fritz Umgelters Sechsteiler „So weit die Füße tragen“ gefeiert. „Er wusste, was es bedeutet, im Leben zu kämpfen“, sagte der Pfarrer der evangelischen Thomaskirche, Christian Stalter, bei der Trauerfeier. Weiss hatte vor elf Jahren wegen einer Blutvergiftung ein Bein amputiert werden müssen. Seitdem saß er im Rollstuhl und wollte auch nicht mehr in Fernsehrollen mitwirken.
„Er musste mit 78 Jahren neu anfangen und sich in größten Schmerzen aufraffen“, sagte Stalter. In dieser Phase seines Lebens sei der Rückhalt seiner Frau Elfriede und seiner Tochter Caroline sowie enger Freunde wichtig für den „schweigsamen und zurückhaltenden Mann“ gewesen. In seinen letzten Wochen habe Weiss Frau und Tochter häufig gefragt: „Wann ist Weihnachten?“ So wie der junge Soldat Clemens Forell, der seiner Familie einst zurief: „Wir sehen uns an Weihnachten wieder!“