Gesellschaft Suchmaschinen im Wandel: Wie Algorithmen unseren Alltag beeinflussen
Suchmaschinen unterstützen uns täglich bei der Suche nach Informationen im Internet. Das erleichtert es uns erheblich, uns dort zurechtzufinden. Doch Suchalgorithmen haben auch ihre Schattenseiten. Dieser Artikel zeigt, wie sie funktionieren und wie sie uns manipulieren können.
Was sind Suchmaschinen-Algorithmen überhaupt?
Es gibt wohl nicht viele Menschen in Industrieländern, die noch nie eine Suchmaschine wie Google oder Bing genutzt haben. Möchte man sich zu einem Thema informieren, ruft man einfach die Webseite einer Suchmaschine auf, gibt dort das Suchwort ein (oder spricht es ins Mikro) und im Bruchteil einer Sekunde bekommt man die gewünschten Informationen angezeigt.
Damit man sich nicht unnötigerweise durch zig Treffer klicken muss bis man eine seriöse Quelle mit hochwertigen Infos zur Suchanfrage findet, sortiert der Suchmaschinen-Algorithmus die Ergebnisse und zeigt diejenigen ganz oben an, die er für am relevantesten hält.
Das war nicht immer so: Die Suchmaschinen-Algorithmen haben sich seit den Anfängen des modernen Internets Anfang der 90er-Jahre stets weiterentwickelt. Früher reichte es aus, ein Keyword nur möglichst oft auf einer Webseite zu platzieren – egal ob es Sinn machte oder nicht – um in der Ergebnisliste bei einer Suchmaschine ganz oben zu stehen.
Mittlerweile wird dieses sogenannte Keyword-Stuffing aber sogar mit niedrigeren Rankings bestraft. Die Algorithmen suchen jetzt nämlich nicht nur nach Webseiten, die die relevanten Keywords eine Suchanfrage enthalten, sondern beurteilen auch, ob der Webseiteninhalt an sich relevant ist und den Suchenden einen Mehrwert bietet.
Die nächste Stufe wird sein, dass Suchmaschinen-Algorithmen mit KI ausgestattet werden, womit sie bei Suchanfragen noch bessere Antworten und Informationen liefern sollen. So hat Google bereits im Mai 2024 damit angefangen, sein eigens dafür entwickeltes KI-Modell schrittweise in verschiedenen Ländern bei der Google-Suche einzuführen.
Wie beeinflussen uns Suchalgorithmen?
Da wir heutzutage für alle Themen vorwiegend online nach Informationen suchen, bzw. auf Neudeutsch danach „googeln“, haben Suchmaschinen indirekt einen massiven Einfluss auf unseren Alltag – und das auf sehr vielfältige, und manchmal auch verstörende Weise.
Personalisierung – Segen und Fluch zugleich
Bei jeder Suchanfrage sammeln Suchmaschinen Daten über uns und legen im Hintergrund ein Nutzerprofil an, in dem hinterlegt ist, wonach wir in der Vergangenheit gegoogelt haben und wie oft wir für welche Themen Infos suchen. Damit erhält die Suchmaschine im Lauf der Zeit ein sehr klares Bild davon, was unsere Interessen sind und was uns bewegt.
Auf diese Weise werden personalisierte Suchergebnisse und personalisierte Werbung erst möglich gemacht. Das hat den Vorteil, dass wir so gleich angezeigt bekommen, was für uns relevant ist und wofür wir uns interessieren.
Auf der Gegenseite jedoch finden wir uns so im Lauf der Zeit in einer Filterblase wieder, in der wir nur noch Informationen konsumieren, die unsere Meinung bestätigen oder sogar verstärken und wir keine kritischen Informationen zu einem Thema mehr angezeigt bekommen. Wir sehen online also nur noch das, was wir sehen wollen. Der Algorithmus filtert alles andere für uns aus.
Im Lauf der Zeit führt das in einer Gesellschaft zur Polarisierung und Menschen erhalten nur noch eine einseitige Perspektive auf ein Thema. Dass das zum Problem werden kann, zeigt sich immer wieder in den sozialen Netzwerken, deren Algorithmen genauso gestrickt sind, dass wir nur noch das sehen, was wir gut finden und was uns interessiert.
Fake News und Manipulation von Informationen
Suchmaschinen-Algorithmen können manipuliert werden, sodass sie Webseiten bevorzugen, die gezielt Falschinformationen, sog. Fake News liefern. Wird eine Lüge nur genügend oft von vielen Menschen wiederholt, steigt die Chance, dass sie irgendwann als Wahrheit angesehen wird – und das auch von Suchmaschinen und KI-Modellen.
Das kann beispielsweise dazu führen, dass Wähler und Wahlen beeinflusst werden können. Gepaart mit der Filterblase ist vielen Menschen dann gar nicht mehr bewusst, dass sie bei ihrer Meinungsbildung manipuliert werden, denn sie gehen davon aus, dass das, was sie online sehen, die Wahrheit ist.
Fazit: Die Macht der Suchmaschinen kann positiv und negativ auf uns wirken
Suchmaschinen-Algorithmen sind mittlerweile sehr ausgereift und zeigen in Sekundenschnelle die gewünschten Informationen zu einem Thema an. Diese Macht kann aber auch ausgenutzt werden: Durch personalisierte Online-Erlebnisse landen Nutzer häufig in einer Filterblase und erhalten nur noch einseitige Informationen.
Bei der Nutzung von Google und Co. ist es deshalb wichtig, sich über diesen Umstand im Klaren zu sein und öfters auch mal aus der eigenen Filterblase auszubrechen und aktiv nach gegenteiligen Perspektiven zu suchen.