Schüler können ihre Stimmen abgeben Kinder in Garath wählen ein neues Parlament
Düsseldorf · Schüler sind dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Das Kinderparlament setzte sich zuletzt etwa für Trinkwasserbrunnen ein.
Zwei Jahre haben sich Mädchen und Jungen im aktuellen Garather Kinderparlament engagiert. Sie setzten sich für weniger Abfall im Stadtteil ein und für Trinkwasserspender. Sie gestalteten Mülltonnen neu, organisierten Dreck-weg-Aktionen und suchten Senioren, denen Kinder in den Schulen zur Übung etwas vorlesen können. Jetzt stehen Neuwahlen für das Parlament an. Diese starten am 12. September in den Schulen.
Bevor es soweit ist, gab es für die wahlberechtigten Schülerinnen und Schüler erst einmal Informationen über das Kinderparlament. Die ehemaligen Abgeordneten klärten in ihren jeweiligen Schulen über die Arbeit auf und beschrieben Dinge, die sie verändern konnten. Außerdem ging es im Vorfeld darum, welche Kinder sich überhaupt zur Wahl aufstellen lassen möchten. So wird sich zum Beispiel Samuel, der stellvertretende Vorsitzende des bisherigen Kinderparlaments, noch einmal zur Wahl stellen. „Kandidieren können die Kinder aus dem zweiten und dritten Schuljahr und aus dem fünften“, erklärt Kamila Buhl aus der Geschäftsstelle des Garather Kinderparlaments. Wählen können ab Donnerstag alle Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse und bei den weiterführenden SchuIen wählen die fünfte und die sechste Klasse. Denn ab der siebten Klasse ist schon der Jugendrat zuständig.
„Manche Kinder kennen das Garather Kinderparlament auch noch nicht“, so Kamila Buhl. Sie erklärt: „Es werden wieder ungefähr 25 Abgeordnete sein, die in den Schulen gewählt werden.“ Die Kinder lassen sich registrieren und bekommen dann einen Wahlschein. Die Wahl ist geheim, es gibt Wahlurnen und Wahlkabinen – wie bei der Wahl von Erwachsenen.
In den beiden vergangenen Jahren lernten die 23 Jungen und Mädchen des Garather Kinderparlaments viel darüber, wie Demokratie funktioniert. Auch dass es manchmal etwas dauern kann von einer Idee bis zu deren Umsetzung, bemerkten sie.
Das Parlament stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl
Enrico Swienty, Schulsozialarbeiter der Montessori-Grundschule in Garath stellt den Grundschülern vor, was bisher erreicht wurde: „Wir haben Beispiele aus dem Garather Alltag, so sehen die Mülleimer jetzt hübscher aus“, sagt er. Diese wurden farbig in einer Kunstaktion gestaltet. Außerdem informiert er die Grundschüler über die Aktivitäten des Kinderparlaments: „Wir fahren zusammen ins Düsseldorfer Rathaus, sind auch mal im Landtag, wir reden mit wichtigen Politikern und uns hört auch der Bürgermeister zu“, sagt er. Das Garather Kinderparlament erfülle so sehr wichtige Aufgaben: „Es verstärkt das Verständnis, das Zusammengehörigkeitsgefühl und vielleicht auch so ein bisschen das Heimatgefühl“, erklärt Swienty.
Auch durch die Zusammenarbeit mit dem Seniorenrat gab es für die Kinder interessante Einsichten. „Sie wurden sensibel und fragten sich, was brauchen eigentlich ältere Menschen?“, sagt Kamila Buhl. Themen wie Einsamkeit kamen auf. „So entstand dann unser Projekt mit den Lesepaten“, sagt sie.
Und sogar das Stadtplanungsamt fragte schon das Garather Kinderparlament an. Dabei ging es darum, welche Möglichkeit das junge Parlament sieht, wie auch Kinder sich aktiv zur städtebaulichen Entwicklung des Zentrums Hellerhof beteiligen können. So entstand die Idee, einen Workshop in der Willi-Fährmann-Grundschule in Hellerhof zu veranstalten, der Ende August stattfand, um ein Meinungsbild von den minderjährigen Bürgern aus diesem Stadtteil zu erhalten.
Das Kinderparlament startete außerdem eigene Umfragen zum Thema „Trinkwasserbrunnen“. Zudem gab es eine gemeinsame Sitzung mit der Bezirksvertretung 10. Mittlerweile gibt es in jeder Sitzung der Bezirksvertretung die Möglichkeit, dass das Kinderparlament am Anfang einige Minuten sprechen darf. „Sie können dann ihre Anliegen, Aktionen oder Projekte vorstellen“, sagt Kamila Buhl.
Die Sauberkeit des Stadtteils wird zukünftig auch das neue Kinderparlament beschäftigen. Außerdem Fragen des Kinderschutzes. „In unserer letzten Sitzung hatte sich der Bezirkssozialdienst vorgestellt“, sagt Kamila Buhl. Weitere Aktionen zum Thema „Kinderrechte“ sollen folgen.