Wirtschaft Die Unternehmenslandschaft in Deutschland und NRW: weiterhin mehr Gründungen als Aufgaben

Der Unternehmergeist ist in Deutschland weiterhin groß: So überstieg die Zahl der Betriebsgründungen im Jahr 2023 erneut die Zahl der Gewerbeaufgaben – wenngleich es auch negative Entwicklungen zu beobachten gibt.

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Warum das so ist und wie die Gründerszene in Wuppertal im gesamtdeutschen Vergleich abschneidet, beleuchtet dieser Artikel etwas genauer.

Mehr als 100.000 neue Unternehmen mit wirtschaftlicher Bedeutung registriert

Wie viele neue Unternehmen gehen jährlich an den Start? Diese Frage beantwortet jedes Jahr das Statistische Bundesamt. Für die letzte Erhebung, die für das Jahr 2023 stattfand, geht dabei hervor: Wie schon in den vergangenen 20 Jahren wurde die Marke von 100.000 Unternehmen geknackt, die den Ablauf der Gesellschaftsgründung erfolgreich hinter sich gebracht haben. Die gewählte Rechtsform des Unternehmens spielt dabei keine Rolle – sehr wohl aber eine gewisse wirtschaftliche Relevanz. Im Vergleich zum Jahr 2022 stieg die Zahl von 115.000 Gründungen auf 118.000 an.

Doch genauso wie praktisch täglich neue Unternehmen hinzukommen, gibt es auf der anderen Seite Betriebsabmeldungen zu beklagen. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass innerhalb eines Jahres 7000 Betriebe mehr die Segel streichen mussten als im Jahr zuvor. Denn während die Statistik 2022 noch 90.000 Betriebsaufgaben verzeichnete, waren es 2023 bereits 97.000. Wirft man einen Blick zurück, wird jedoch klar, dass Aufgaben in diesem Ausmaß zur Normalität gehören – 2018 stellten sogar mehr als 100.000 Unternehmen mit wirtschaftlicher Relevanz den Betrieb ein.

Mehr Zuzüge als Abgänge

Neben den Betrieben mit wirtschaftlicher Bedeutung erfasst die Statistik auch Kleinunternehmen und Nebenerwerbe, welche die Zahl der Anmeldungen auf 715.000 steigen lassen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das Verhältnis zwischen Zuzügen von Unternehmen aus anderen Ländern und Abgängen. 73.100 aus dem Ausland nach Deutschland umgezogenen Unternehmen stehen auf der Abgangsseite 70.400 Unternehmen gegenüber. Auch der Anstieg ist dabei positiv, da die Zugangsrate von 4,1 die Abgangsrate von 3,8 übertrifft.

Aktuelle Statistiken für NRW zeigen die Entwicklung

Statistiken für die gesamte Bundesrepublik sind die eine Seite, aber wie sieht es mit der lokalen Gründerszene aus? Die Gewerbeanzeigenstatistik in Nordrhein-Westfalen für die Berichtsjahre 2022 und 2023 sind in der Landesdatenbank zu finden. Wie immer bei relativ neuen Erhebungen muss beachtet werden, dass diese nicht final sind. Die Zahl der Gewerbeanmeldungen unterscheidet sich von der Zahl der tatsächlichen Neugründungen, da Erstere ausschließlich die Absicht einer Gewerbeaufnahme dokumentieren.

Generell sind die Meldungen aus den Jahren 2022 und 2024 mit Vorsicht zu betrachten, da etliche Kommunen im Meldezeitraum Opfer eines größer angelegten Cyberangriffs wurden. Mangels des Zugriffs auf IT und Daten bedeutet das eine Meldung beim nächstmöglichen Zeitpunkt, was Schwankungen und Verzerrungen in den Statistiken nach sich zieht. Generelle Aussagen zu treffen, das ist zu diesem Zeitpunkt verfrüht, schließlich muss einem Unternehmen nach erfolgter Gründung ein Zeitraum eingeräumt werden, bis sich dieses etabliert.

Trotz der Schwierigkeiten, die sich bei der Erhebung der Daten und deren Auswertung ergeben, darf vorsichtig ein positives Urteil zur Anzahl der Geberbegründungen im Vergleich zu den Unternehmensaufgaben gefällt werden. Wie sich die derzeitigen Entwicklungen und die der vorausgehenden Jahre tatsächlich auswirken, das zeigt allerdings erst die Zukunft und bedeutet gewiss auch eine weitere Einordnung der erhobenen Daten.