Bremens peinliche Posse: Ein Parkplatz namens Loriot

Den Versuch der Hansestadt, den toten Humoristen zu ehren, findet sogar Tochter Susanne von Bülow komisch.

Bremen. Die Geschichte könnte aus einem Sketch von Loriot stammen. Herrlich absurd und doch wahr. In Bremen fühlt man sich Vicco von Bülow mindestens genauso eng verbunden wie den Stadtmusikanten.

Deshalb kam nach seinem Tod im August schnell die Idee auf, einen Platz oder eine Straße nach dem verehrten Humoristen zu benennen. Die Suche nach einer geeigneten Stelle entwickelte sich jedoch zur Posse. Während die Stadtmusikanten als Denkmal neben dem Rathaus stehen, soll ein Parkplatz an Loriot erinnern.

Unangemessen und peinlich, finden die Kritiker. Doch der Stadtteil Mitte hält den Vorschlag nach wie vor für gut. Die bisher namenlose Fläche liegt direkt am Funkhaus von Radio Bremen.

Einst produzierte Loriot dort seine 45 Minuten langen Sendungen mit den bis heute legendären Sketchen und Zeichentrickfilmen. Sein berühmtes grünes Sofa im Foyer des Senders erinnert noch immer an diese Zeit.

Für das Stadtteil-Parlament war damit klar: Der Loriot-Platz gehört vors Funkhaus, Parkplatz hin oder her. Kaum stand der Entschluss fest, erklärte der Senat, die Umbenennung kurzfristig beschließen zu wollen.

Doch leider vergaß man bei dem ganzen Trubel, die Familie von Bülow zu informieren. Sie erfuhr erst aus den Medien von dem Streit. „Ich habe das eigentlich als komisch empfunden — als Posse“, sagt Tochter Susanne von Bülow. Bausenator Joachim Lohse (Grüne) soll jetzt zwischen allen Beteiligten vermitteln.