Bruchlandung vor Bali - alle Passagiere gerettet

Jakarta (dpa) - Nach der spektakulären Bruchlandung eines Flugzeugs mit 108 Menschen im Meer vor der Ferieninsel Bali rätseln die Ermittler über die Ursache. Die Maschine war neu, der Pilot erfahren und die Sicht gut.

Die Boeing 737 des indonesischen Billigfliegers Lion Air war am Samstag ohne Vorwarnung wenige Meter vor der Landebahn auf das Wasser geprallt und zerbrach. An Bord brach Panik aus. Alle Passagiere und die Besatzung konnten sich ans Ufer retten. Sieben Menschen waren am Sonntag noch im Krankenhaus. „Wir prüfen, warum die Maschine vor der Landebahn herunterkam“, sagte Bambang Ervan, Sprecher des Transportministeriums, am Sonntag.

Spezialisten stellten einen der beiden Flugschreiber sicher. Das Gerät, das die Gespräche im Cockpit aufzeichnet, konnte noch nicht geborgen werden. Es befindet sich im Heck, das abgesunken ist. „Die Wellen werfen das Heck hin und her“, sagte Ervan. „Es könnte jederzeit vollständig sinken, das würde die Taucher gefährden.“ Schlepper zogen das Wrack am Sonntag vorsichtig näher ans Ufer. Es soll untersucht und dann in Einzelteile zerlegt und geborgen werden. Die Aussage der Piloten zum Unfallhergang wurde zunächst nicht veröffentlicht.

Einige Luftfahrtexperten spekulierten über Scherwinde, die in den Tropen plötzlich starke abwärtsgerichtete Luftströmungen verursachen können. Andere meinten, der Pilot könnte übermüdet gewesen sein. Seit 2011 sind nach Berichten von Lokalmedien mindestens drei Piloten der Airline mit Aufputschmitteln festgenommen worden. „Die Polizei hat die Piloten auf Drogen und Alkohol getestet. Die Ergebnisse sind negativ“, sagte Ervan.

An Bord waren nach Behördenangaben neben Indonesiern vier Ausländer: ein Franzose, ein Belgier und zwei Singapurer. Das Auswärtige Amt in Berlin ging davon aus, dass keine Deutschen in dem Flugzeug waren. Bali ist die Haupttouristendestination Indonesiens mit fast drei Millionen Besuchern im Jahr.

Die Maschine kam aus Bandung auf der Insel Java. Die Besatzung gab vor dem Aufschlag auf dem Wasser nach Passagierangaben keinerlei Warnung. Nach der Bruchlandung schwammen viele Insassen ans Ufer. Die Polizei war innerhalb von Minuten mit Schlauchbooten im Einsatz.