Bye-bye Sonne: Vier Millionen Briten kehren heim
Der Traum vieler Engländer vom paradiesischen Leben am Mittelmeer ist geplatzt – Schuld ist das schwache Pfund.
London. Bye-bye Costa del Sol, hello Nieselregen in Norfolk: Immer mehr britische Life-style-Emigranten tauschen ihren Platz an der Sonne Südeuropas zurück gegen ihr altes Leben auf der Insel.
Schuld ist der starke Euro, der ihre Aussteigerträume auf dem Kontinent ruiniert. Dem Königreich steht offenbar eine Massenrückkehr reumütiger Auswanderer bevor: Vier Millionen Briten, also rund 70 Prozent all jener, die im Ausland leben, planen nach einer Umfrage bereits den Neustart in der alten Heimat. Für sie hat sich die Hoffnung auf einen raschen Aufschwung des schwächelnden Sterlings nicht erfüllt.
Seit 2008 verliert das Pfund an Wert und damit auch Immobilien, Ersparnisse, Renten oder Löhne, mit denen Briten bislang ihren Platz an der Sonne der Eurozone finanziert haben.
Dolce Vita im italienischen Olivenhain oder der Lebensabend am Meeresstrand - davon träumen die Briten. Und nie war der Traum einfacher umzusetzen als in den vergangenen Jahren: Dank Europäischer Union können britische Rentner sich ihre Pension gleich nach Südeuropa überweisen lassen. Wer keinen Job hat, der Büropräsenz erfordert, braucht höchstens einen Internetanschluss, um seine Arbeit von der Finca auf Mallorca an die Themse zu schicken.
So einfach, so gut: 5,5Millionen Briten haben sich in den vergangenen Jahren vom Königreich verabschiedet. Eine ganze Industrie ist um ihre Enklaven in Spanien, an der Algarve oder im türkischen Didim entstanden - englische Metzger, Immobilienhändler oder Ärzte sind dem Tross an die Sonne freudig gefolgt.
Möglich war der Traum vom neuen Leben durch die starke britische Währung - in Spitzenzeiten gab’s 1,50 Euro pro Pfund. Da reichte es, die Londoner Eigentumswohnung zu vermieten, um wie Gott in Frankreich zu leben. Ein einziges Gehalt in Sterling konnte am Mittelmeer die ganze Familie ernähren - in England undenkbar. Doch dann kam die Finanzkrise ...