Chile: Rettung der Bergmänner schon am Sonntag?
Mit Hilfe einer deutschen Erfindung werden die Kumpel an die Oberfläche geholt – früher als gedacht.
Santiago de Chile. Die bis zum Unglückstag Anfang August in der Einsamkeit der Wüste gelegene Mine hat sich in den vergangenen Wochen in ein riesiges Lager aus Bohrtürmen, Wohnmobilen, Satellitenantennen und Chemietoiletten verwandelt. Hunderte Journalisten sind dort, bis zu 2000 Medienmitarbeiter aus aller Welt werden für den Beginn der Bergung erwartet. Ein Start der Rettung noch an diesem Wochenende wird nicht ausgeschlossen. Alle notwendigen Vorbereitungen über der Erde sollen am Samstag abgeschlossen sein.
Die schnellste der drei Bohrungen könnte möglicherweise schon am Freitag einen Werkstatttraum in 628 Meter Tiefe erreichen, zu dem die Kumpel Zugang haben. Aber dann wird es erst richtig interessant: Mit Hilfe von Videokameras muss die Innenwand dieses Schachtes genau auf poröse Stellen und lockere Steine untersucht werden. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn sich ein Felsbrocken löst, während einer der Verschütteten gerade in eine der Rettungskapseln steigt, sagt der Bergbauexperte Miguel Mellado.
Sobald das Startzeichen gegeben worden ist, sollen zunächst zwei Helfer zu den Verschütteten herabgelassen werden. Der Feuerwehrmann Pedro Rivero und Cristián Bugueño von der Marine werden mit einer speziell für solche Akionen konstruierten Stahlkapsel, der sogenannten Dahlbusch-Bombe, nach unten fahren. Ein Kumpel nach dem anderen wird dann in der Röhre nach oben gezogen.
Den Bergleuten geht es nach Angaben der Behörden "ausgezeichnet". Sie bereiteten sich weiter auf die Rettung und die Zeit danach vor, unter anderem auch auf den Ansturm der Journalisten. Dabei gehe es unter anderem darum, wie man auf kritische, aufdringliche oder das Privatleben betreffende Fragen reagiert, sagte Chefpsychologe Alberto Iturra.
Bereits am Donnerstag sind spezielle Schutzbrillen an der Mine eingetroffen - sie sollen die Augen der Kumpel vor dem grellen Sonnenlicht schützen.