Unfall der „Costa Concordia“ kostet 1,5 Milliarden Euro
Berlin/Rom (dpa) - Die Kosten für die Bergung der havarierten „Costa Concordia“ und für die Entschädigungen belaufen sich dem Reedereichef zufolge auf 1,5 Milliarden Euro.
Nach dem Unglück im Januar 2012 mit 32 Toten habe die Existenz des Kreuzfahrtunternehmens Costa Crociere auf dem Spiel gestanden, sagte der Vorstandschef der Reederei, Michael Thamm, der „Bild am Sonntag“. Das Unternehmen in Genua sei damals erstmals in die roten Zahlen gerutscht, habe Hunderte Millionen Euro verloren. „Wirtschaftlich stehen wir heute wieder da, wo wir vor dem Unfall waren“, sagte Thamm.
„Alles in allem werden am Ende gut 1,5 Milliarden Euro auf der Rechnung stehen“, sagte der Reedereichef dem Blatt. In dieser Schadenssumme seien die Einnahmeverluste aber noch nicht enthalten, zudem hätte das Kreuzfahrtschiff noch 25 Jahre fahren und erhebliche Gewinne machen können. Das Unternehmen will nach dem Abschluss des Strafprozesses gegen den angeklagten Kapitän Francesco Schettino Schadenersatz gegen ihn geltend machen. Thamm erneuerte die Vorwürfe gegen Schettino, der aus Costa-Sicht verantwortungslos gehandelt und alle Verschriften missachtet hat.
Das Wrack des vor der Insel Giglio liegenden Kreuzfahrtriesen wird nach Genua geschleppt und verschrottet. Das aufwendig mit Schwimmkästen flottgemachte Schiff könnte um den 20. Juli herum in den rund 280 Kilometer entfernten Hafen gebracht werden. Das Verschrotten soll Schätzungen zufolge etwa 100 Millionen Euro kosten, 100 Arbeiter werden damit ein Jahr lang beschäftigt sein.