Widersprüchliche Angaben Chinesischer Arzt, der vor Coronavirus warnte, stirbt an Infektion

Der chinesische Arzt, der versucht hatte, andere Mediziner vor dem Coronavirus zu waren, ist selber am Virus erkrankt. Über seinen Gesundheitszustand gibt es widersprüchliche Meldungen. Das Krankenhaus in Wuhan bestätigt später seinen Tod.

Mit dem Coronavirus infizierte Patienten sind in einem provisorischen Krankenhaus untergebracht. Dr. Li Wenliang, der als einer der ersten vor dem Virus warnte starb am Donnerstag an den Folgen der Infektion.

Foto: dpa/Xiong Qi

Update 6. Februar um 22.14 Uhr

Am Donnerstag gab es widersprüchliche Angaben über den chinesischen Arzt Li Wenliang, der als einer der ersten vor dem Virus gewarnt hatte. Die chinesische staatliche Zeitung „Global Times“ hatte im Internet berichtet, er sei an dem Virus gestorben, der Eintrag wurde später gelöscht.

Die Zeitung und auch andere Medien schrieben später, sein Zustand sei kritisch. „Wir versuchen unser Bestes, um ihn wiederzubeleben“ zitierte die Zeitung „South China Morning Post“ am Donnerstagabend das Wuhan Central Hospital, in dem Li Wenliang liegt. Später berichete die Zeitung, das Wuhan Central Hospital habe den Tod von Li bestätigt.

„Im Kampf gegen die Lungenentzündung durch die neue Coronavirus-Infektion wurde der Augenarzt unseres Krankenhauses, Li Wenliang, leider infiziert. Er starb nach all den Anstrengungen, die wir unternommen haben, um ihn wiederzubeleben. Wir trauern zutiefst um ihn “, zitiert die Zeitung eine Meldung des das Krankenhauses auf seinem offiziellen Weibo-Konto. Li, 34, sei am Freitag um 2.58 Uhr (örtliche Zeit, Anm. Red.), gestorben, fügte das Krankenhaus hinzu.

Beejing News und die Global Times verbreiteten ebenfalls die Nachricht vom Tod des Mediziners.

Li und sieben weitere Teilnehmer einer Medizinergruppe waren nach ihrer Warnung zunächst von der Polizei vorgeladen und verwarnt worden und mussten unterschreiben, dass sie nichts mehr über den Ausbruch enthüllen.

Gegen Li ermittelten die chinesischen Behörden wegen Verbreitung von Gerüchten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bedauerte den Tod von Li am Nachmittag, schob aber später nach den widersprüchlichen Aussagen eine Erklärung nach.

Li warnte schon Im Dezember vor dem Coronavirus

Schon im Dezember hatte der 34 Jahre Li auf der chinesischen Social Media-Plattform Weibo Kollegen in einem Chat einer Alumnigruppe gewarnt. In seinem Krankenhaus seien sieben Patienten auf einem lokalen Fischmarkt mit einer SARS-ähnlichen Krankheit diagnostiziert worden. Sie seien unter Quarantäne gekommen. Li empfahl Schutzkleidung zu tragen und Angehörige zu warnen, schrieb er auf der Plattform von seinem privaten Account. Seine Nachricht verbreitete sich schnell als Screenshot.

Li befürchtete dewegen, von den Behörden bestraft zu werden, sagte er später in einem Interview dem US-Sender CNN. Li sollte recht behalten. Obwohl die Behörden in Wuhan am 31. Dezember, einen Tag nach Lis Warnung auf Weibo, eine Notsitzung abhielten, wurde der Arzt am 3. Januar auf die Polizeistation zitiert und wegen Verbreitung von Gerüchten gerügt. Am 1. Januar gab die Polizei in Wuhan auf Weibo bekannt, gegen acht Personen zu ermitteln, die „online Gerücht veröffentlicht und geteilt“hätten, die von einer „Lungenentzündung herrührten“ und „negative Auswirkugen auf die Gesellschaft hätten“.

Li habe am 10. Januar unwissentlich einen mit dem Coronavirus infizierten Patienten behandelt, bekam darauf Fieber und wurde am 12. Januar ins Krankenhaus eingeliefert. Sein Zustand habe sich derart verschlechtert, dass er auf die Intensivstation kam. Aus einem Krankenhaus teilte Li CNN mit, er habe am Samstag (1. Februar) die Bestätigung bekommen, selber am Coronavirus erkrankt zu sein.

(dw/dpa)