Christian Engström : Der EU-Pirat

Mit einer vor drei Jahren gegründeten Partei zieht er für Schweden ins EU-Parlament.

Christian Engström zieht für Schweden ins Europaparlament ein. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, denn er war Spitzenkandidat einer Partei, die sich erst vor drei Jahren gegründet und auch ein Pendant in Deutschland hat: die Piratenpartei.

Während die Piraten aber in Deutschland mit 0,9 Prozent bedeutungslos blieben, holten sie in Schweden aus dem Stand 7,1 Prozent, was mindestens einem, vielleicht sogar zwei Sitzen im EU-Parlament entspricht.

Massiv an Popularität gewann die Partei in Schweden im April nach der Verurteilung von vier Verantwortlichen der Internet-Tauschbörse "The Pirate Bay" wegen Verletzung des Urheberrechts. Pirate Bay ermöglichte das Herunterladen von Filmen, Musik und Computersoftware.

Die Piraten setzen sich für ein nur minimal reglementiertes Internet ein und beteiligen sich zum Beispiel an Protesten gegen die umstrittene Vorratsdatenspeicherung. In Schweden waren sie mit diesen Themen bei Wählern unter 30 die beliebteste Partei.

Der 49-jährige Informatiker Engström hat versprochen, in Brüssel für keine anderen Themen als ein "freies Internet" zu kämpfen. Ob er dort Mitstreiter findet, ist offen.