Christo erhält Theodor-Heuss-Preis
Stuttgart (dpa) - Der bulgarisch-amerikanische Objektkünstler Christo ist für seine Arbeit mit dem Theodor-Heuss-Preis 2014 ausgezeichnet worden. Politik brauche Kunst als Form der Korrektur, sagte Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin, Theresia Bauer (Grüne), am Samstag bei der Ehrung in Stuttgart.
In diesem Jahr wurde der Preis, der „Beispiele und Vorbilder demokratischen Verhaltens und freiheitlicher Gestaltung des Zusammenlebens“ würdigen soll, unter dem Motto „Kunst bricht auf“ verliehen. Er ging damit zum ersten Mal an einen Künstler.
Christo erinnerte an seine 2009 gestorbene Frau Jeanne-Claude. Sie sei lebhafter und witziger gewesen als er und hätte den Dank für den Preis viel besser in Worte gefasst, sagte der 78-Jährige.
Das Paar erlangte unter anderem durch die spektakuläre Verhüllung des Berliner Reichstags 1995 Bekanntheit. In Anspielung darauf lud die Stuttgarter Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) Christo ein, den Bahnhof der Stadt zu verhüllen. Der Künstler entgegnete: „Alles ist möglich.“ Im Moment habe er zwar viel zu tun, aber man wisse ja nie.
Die Orte, an denen er künstlerisch aktiv sei, suche er unter anderem danach aus, wo den Menschen seine Kunst gefalle. Deshalb realisiere er seine Projekte eher in Deutschland als in China. Auch deshalb habe er eine besondere Beziehung zum Land, erklärte Christo.
Der undotierte Preis geht auf den ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss (1884-1963) zurück. Die Theodor-Heuss-Stiftung verleiht ihn seit 1965 jährlich. Zu den Preisträgern zählen der Philosoph Jürgen Habermas, die Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, der Umweltwissenschaftler und Politiker Ernst Ulrich von Weizsäcker und der frühere tschechische Präsident und Schriftsteller Vaclav Havel.