Churchills falsche Zähne und verkaufte Schlaglöcher
Kurioses und Skurriles 2010 — über diese Geschichten schmunzelte die ganze Welt.
Berlin. Stinkende Kiwis, eine entfleuchte Kobra und Kuscheltiere auf Reisen — das Jahr 2010 hatte Skurriles zu bieten. Der Klassiker unter den bunten Meldungen: Betrunkene, die sich in der falschen Wohnung schlafen legten — der eine bekleidet, der andere nicht. Die üblichen Kängurus auf deutschen Straßen fehlten auch nicht. Warum ausgerechnet diese Exoten abhauten, wurde nicht bekannt. Anlässe zum Kopfschütteln und Schmunzeln gab es in diesem Jahr viele.
Ihr ausgeprägter Körpergeruch macht neuseeländischen Kiwis nach Beobachtung eines Biologen zu schaffen. Mit einem Deo für stinkende Vögel will er nun vom Aussterben bedrohte Arten vor Raubtieren retten. Er bekam dafür Forschungsgelder — und Schlagzeilen.
Eine Geldgabe könnte auch ein 19-Jähriger im nordrhein- westfälischen Mülheim gebrauchen, dessen Haustier wahnwitzig teuer wurde. Als seine kleine Monokelkobra entfleuchte, begann für den jungen Mann der Horror: Helfer rissen sämtliche Holzdielen heraus und transportierten die Einrichtung ab, alle Mieter mussten ausziehen, das Haus wurde versiegelt. Die giftige Minischlange verschied schließlich auf ausgelegtem Klebeband. Und der 19-Jährige muss zahlen: Die Rechnung für die Aktion belief sich auf rund 100 000 Euro.
Mit einer zündenden Idee schaffte es die 1.000 Einwohner zählende Thüringer Gemeinde Niederzimmern in die Weltpresse. Das Dorf bot unter dem Motto „Teer muss her“ im Internet Schlaglöcher zum Stückpreis von 50 Euro an, um die Sanierung der vom Winter böse angeschlagenen Dorfstraßen zu finanzieren.
Die Erfolgsaussichten zu erhöhen, war auch Ziel des ungarischen Priesters Lendvai, der in schwarzer Robe Gottes Wort vom Skateboard aus verkündete — und das Video davon bei YouTube einstellte. Skurriles Mittel — großer Erfolg, das galt ebenso für eine resolute 40-Jährige, die ihr Portemonnaie in einem Leverkusener Schuhgeschäft verteidigte: Sie hämmerte der Diebin eine Holzsandale ins Gesicht.
Auf Reisen etwas erleben können seit einigen Monaten Plüschtiere. In Prag öffnete ein spezielles Reisebüro für Teddy und Tiger. „Toy Traveling“ verspricht Rundumservice, tägliche E-Mail-Kommunikation und spektakuläre Erinnerungsfotos.
Zu den ungewöhnlichsten Auktionen des Jahres zählt die des Gebisses des britischen Weltkriegspremiers Winston Churchill (1874-1965). Die Zähne wechselten für fast 22.000 Euro den Besitzer. Das wertvollste Häufchen des Jahres dürfte aber wohl das eines Hundes in den USA gewesen sein, der zuvor einen Diamanten im Wert von umgerechnet 15.000 Euro verspeist hatte.