Cindy aus Marzahn kassiert für guten Zweck

Berlin (dpa) - Im Supermarkt auf die große Liebe treffen - das hofft so mancher. In Berlin trafen Kunden am Montag an der Kasse immerhin auf Cindy aus Marzahn.

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„Ich bewundere die Leute, die das hier jeden Tag machen“, sagt die Komikerin, die in ihrem typischen pinkfarbenen Trainingsoutfit abkassiert. „Ich würde hier wahnsinnig werden den ganzen Tag.“

Um sich etwas dazuzuverdienen ist die 43-Jährige allerdings nicht an der Kasse des Discounters im Stadtteil Marzahn gelandet. Hintergrund ist die „Woche des Aufrundens“, die auf eine Spendenaktion gegen Kinderarmut aufmerksam machen soll.

Kunden werden ermuntert, den Einkaufsbetrag auf die nächste Zehn-Cent-Stelle aufzurunden. Die Differenz geht an Spendenprojekte für Kinder, die von Armut betroffen sind. Warum ausgerechnet Cindy aus Marzahn mitmacht? „Weil ick das eine jute Aktion finde“, berlinert sie. „Der kleine Bürger gibt oft am meisten.“

Nach Angaben der Organisation „Deutschland rundet auf“ spenden Kunden beim Aufrunden im Schnitt etwa vier Cent pro Einkauf. Zehn Cent sind möglich. Seit dem Start der Spendenaktion im März 2012 kamen so rund 3,7 Millionen Euro für Projekte gegen Kinderarmut zusammen. Die „Woche des Aufrundens“ mit Promi-Kassierern gibt es bereits zum zweiten Mal.

Auch an anderen Supermarktkassen in ganz Deutschland sitzen in der ersten Juni-Woche bekannte Gesichter: In Köln will am Dienstag etwa „Bachelor“ Jan Kralitschka antreten. In Berlin hat sich zudem die frühere „Topmodel“-Kandidatin Rebecca Mir angekündigt. Nach Angaben der Organisation „Deutschland rundet auf“ nehmen bis zum 6. Juni rund 50 Prominente an der Aktion teil.

Aber kauft man wirklich ungeniert Toilettenpapier, wenn eine Berühmtheit kassiert? „Das haben wir heute früh schon geholt“, sagt Jessica Skalmowski aus Marzahn. Die 31-Jährige ist mit Freund und Kind wiedergekommen, weil Getränke fehlten - und weil sie vom Einsatz der Komikerin an der Kasse erfahren hatte. Am Ende geht sie nicht nur mit Getränken, sondern auch mit zwei Autogrammen nach Hause. Dafür hat sie eine halbe Stunde auf die prominente Aushilfskraft gewartet.

Manche Kunden hätte nichts dagegen, jeden Tag von bekannten Gesichtern abkassiert zu werden: „Sie kam mit meinen Brötchen nicht klar, aber am Schluss hat sie es hingekriegt“, sagt die 66-jährige Waltraud Achtnig. „Ich habe gesagt: Sie kann hier arbeiten.“