Clevere Zeuginnen ermöglichen Festnahme eines Schockanrufers

Eine 44-Jährige aus Verl hat durch ihr geschicktes Handeln nun schon zum zweiten Mal Trickbetrüger, die mit Hilfe eines Schockanrufes Geld stehlen wollten, überführt.

Verl - Dem überlegten und souveränem Verhalten einer 44-jährigen Frau aus Verl und ihrer 22-jährigen Tochter ist es zu verdanken, dass die Polizei einen 24-jährigen Schockanrufer litauischer Nationalität festnehmen konnte.

Der Mann befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Am Donnerstagvormittag (20.06., 09.25 Uhr) meldete sich ein weiterer, bislang unbekannter Täter mit einer Rufnummer aus Litauen (0037 - ). In russischer Sprache gab sich der Mann als ihr Sohn aus und behauptete, in einen Unfall verwickelt worden zu sein. Er benötige nun Geld, um Schwierigkeiten mit der Polizei zu vermeiden. Der Anrufer gab das Gespräch an einen vermeintlichen Rechtsanwalt weiter, der von der 44-Jährigen 17 000 Euro forderte. Zum Schein ging die Frau auf die Forderungen ein und gab vor, einen Betrag von knapp 5000 Euro an einen Kurier aushändigen zu wollen.

Die Täter hielten die Frau bis zum Erscheinen des Botens in der Leitung. Die Verlerin war jedoch hinreichend über das Vorgehen der so genannten Schockanrufer informiert und wusste genau, wie sie sich verhalten musste: Parallel zum Gespräch mit den Tätern setze sie ihre im Haus lebende 22-jährige Tochter über die Betrugsmasche in Kenntnis, die umgehend über Handy die Polizei benachrichtigte.

Die eingesetzten zivilen Polizeibeamten suchten daraufhin sofort das Wohnhaus der Frauen auf und konnten kurze Zeit später den Boten, der zur Geldübergabe erschienen war, auf frischer Tat festnehmen. Es handelt sich um einen 24-jährigen litauischen Staatsbürger ohne Wohnsitz in Deutschland.

Am Vormittag des Freitags (21.06.) wurde der Beschuldigte auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Bielefeld der zuständigen Haftrichterin in Bielefeld vorgeführt. Diese erließ einen Untersuchungshaftbefehl. Ausdrücklich möchte die Polizei nochmals das beherzte Vorgehen der beiden Frauen hervorheben! Ohne ihren couragierten Einsatz wäre der Täter nicht festgenommen worden!

Dieser Erfolg der beiden Frauen war jedoch nicht der erste: Bereits im April dieses Jahres erhielten sie einen Anruf eines anderen Schockanrufers, der mit einer ähnlichen Masche Geld ergaunern wollte: Auch hier reagierte die 44-jährige Frau richtig und benachrichtigte die Polizei, so dass auch dieser Täter festgenommen werden konnte. Fälle dieser Art sind keine Seltenheit mehr. Betroffen sind oftmals Familien mit russischem Migrationshintergrund. Die Betrüger rufen ihre arglosen Opfer an und geben sich in russischer Sprache als Polizist, Staatsanwalt, Rechtsanwalt oder als Angehöriger aus. Sie behaupten, ein naher Verwandter des Angerufenen hätte bei einem Unfall ein Kind verletzt. Um zu verhindern, dass der angebliche Angehörige angezeigt und inhaftiert wird, müssten sofort mehrere Tausend Euro gezahlt werden. Das Geld würde ein Mitarbeiter des Anrufers sofort abholen.

Die Betrüger versuchen, ihr Opfer bis zum Eintreffen des Geldabholers am Telefon zu halten, damit es nicht mit dem Angehörigen oder der Polizei telefonieren kann. Die Polizei warnt vor solchen Anrufen und rät: Gehen Sie nicht auf solche Forderungen ein! Übergeben Sie niemals Geld an Personen, die Sie nicht kennen! Legen Sie einfach auf und rufen Sie die Ihnen bekannte Telefonnummer des Verwandten an! Wenden Sie sich sofort an die Polizei über den Polizeiruf "110", wenn Sie Opfer wurden und erstatten Sie eine Anzeige! Warnen Sie auch andere Mitbürger vor diesen Betrügern!