Conchita Wurst beim CSD in Köln
Köln (dpa) - Köln ist voll von Liebe. Zumindest an diesem Tag, da ist sich Conchita Wurst sicher. Die Gewinnerin des Eurovision Song Contest eröffnet am Sonntag die Kölner Christopher-Street-Day-Parade.
„Ich bin zum ersten Mal dabei. Mir war nicht klar, wie groß und großartig der CSD in Köln ist“, sagt sie.
Conchita Wurst ist der Stargast des Kölner CSD. Conchita Wurst, die mit bürgerlichem Namen Thomas Neuwirth heißt, tritt seit 2011 in dieser Rolle als Frau mit Bart auf. „Du hast vielen Menschen Mut gemacht“, sagt Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes vor dem Startschuss.
137 Gruppen - so viele wie noch nie - ziehen anschließend mit bunten und schrillen Kostümen durch die Kölner Innenstadt. Sie demonstrieren für die rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bi-, Inter- und Transsexuellen sowie Transgendern. Das Motto lautet in diesem Jahr „Vielfalt: lehren, lernen, leben“, um auf das Thema Homo- und Transphobie in Schule und Ausbildung aufmerksam zu machen.
„Wir in Mitteleuropa haben das Privileg, den CSD vorwiegend feiern zu können“, sagt Conchita Wurst und erinnert an aktuelle Gegenbeispiele wie in Istanbul: Dort wurde die CSD-Demonstration gewaltsam von Polizisten mit Wasserwerfern aufgelöst. „Es ist wichtig, dass wir auch an die denken, die sich verstecken müssen.“
Doch auch in Deutschland könne sich noch einiges tun, finden viele Teilnehmer - gerade im Vergleich mit der Homo-Ehe in den USA oder Irland. Auf Plakaten fordern Zuschauer und Demo-Teilnehmer „Gleiche Rechte“, „Ehe für alle“ oder und „Eheöffnung jetzt“. Auf dem Plakat von Danny Geske steht „Mrs. Merkel, tear down this wall“. „Die Mauer zwischen Homo- und Heterosexuellen muss endlich fallen“, sagt der 26-Jährige.
Conchita Wurst winkt inzwischen vom Paradewagen der Aidshilfe der Menge zu. Sobald die Menschen am Straßenrand sie entdecken, applaudieren und jubeln sie. „Sie sieht so gut aus“, sagt ein Mann und seufzt. „Die heißeste Wurst der Welt!“