Cordula Stratmann: „Ich gucke keine Comedy“
Die Komikerin Cordula Stratmann über ihre neue TV-Show mit Olli Dittrich und ihre Seh-Gewohnheiten.
Berlin. Die alte Tante ARD hat gehörigen Nachholbedarf in der Humorabteilung, deshalb sollen jetzt zwei renommierte Spaßprofis dem Sender auf die Sprünge helfen: Cordula Stratmann (49) und Olli Dittrich (56) persiflieren in der Show „Frühstücksfernsehen“ heute Abend die TV-Morgenmagazine mit ihrem aufgekratzten Mix aus Unterhaltung und Nachrichten.
Frau Stratmann, ist „Frühstücksfernsehen“ nicht ein seltsamer Titel für eine Sendung, die um 23.30 Uhr läuft?
Cordula Stratmann: Natürlich — aber die Sendeplätze morgens sind ja alle schon ans normale Frühstücksfernsehen vergeben, deshalb mussten wir ausweichen (lacht).
Schauen Sie privat selber Frühstücksfernsehen?
Stratmann: Wenn ich in Hotels morgens auf meinen Termin warte, schalte ich immer mal das Frühstücksfernsehen ein. Zuhause komme ich morgens um acht aber nicht auf die Idee. Ich lese zum Frühstück die Zeitung.
Sind diese morgendlichen Fernsehformate denn so schlimm, dass man sie durch den Kakao ziehen muss?
Stratmann: Da sind gleich zwei Fehler in der Frage! Das Wort schlimm ist falsch, und Kakao steht bei uns auch nirgendwo in der Nähe. Es ist einfach eine Persiflage auf das Genre Morgenmagazin, weil diese Sendungen oft unfreiwillig komisch sind.
Inwiefern?
Stratmann: Ich habe mir zur Vorbereitung noch mal alle Magazinsendungen im Fernsehen angeguckt, und die haben grundsätzlich eine bestimmte Komik, weil sie eben immer live sind. Die hohe Kunst der Moderatoren ist es, dass sie sich jeden Tag auf Boulevardthemen, Sport, Kultur, Nachrichten und Prominente einstellen müssen, für alles haben sie nur ein paar Minuten. Es macht natürlich großen Spaß, wenn Olli Dittrich dazu in verschiedene Figuren schlüpft, als Moderator, Korrespondent, als Experte oder als Superstar.
Parodieren Sie eine bestimmte Morgen-Moderatorin?
Stratmann: Nein, Olli und ich spielen ein komplett neues Moderatoren-Paar. Ich bin die Moderatorin, die an seiner Seite durch das Magazin führt — natürlich immer freundlich-professionell (lacht).
Worüber können Sie lachen?
Stratmann: Das ist eine Frage, die niemand gerne beantwortet — da wird man schnell so klugscheißerisch. Letztlich ist in meinen Augen Humor grundsätzlich Geschmackssache. Wie Olli und ich auf die Komik gucken, das deckt sich jedenfalls sehr.
Ist neben Sendungen wie der „heute-show“ oder „switch reloaded“ wirklich noch eine weitere Sendung nötig, in der sich das Fernsehen selber auf die Schippe nimmt?
Stratmann: Grundsätzlich braucht man immer gute Unterhaltung. Jedes gut gemachte, liebevoll hergestellte Format ist dringend angezeigt.
Fehlen der TV-Comedy innovative Ideen?
Stratmann: Ach, ich selber bin ehrlich gesagt gar nicht der Abnehmer von Comedysendungen, ich sehe lieber Filme. Und ich gucke gerne die Spartenkanäle der Öffentlich-Rechtlichen wie Einsfestival oder BR Alpha. Da entdecke ich manchmal schöne Sachen, bei denen ich sogar ein bisschen stolz aufs deutsche Fernsehen werde.