Künstler in die Wildnis Cornelia Funke plant Projekt in Kalifornien
Karlsruhe (dpa) - Ein Stück Wildnis für junge Künstler: Cornelia Funke (58), in Kalifornien lebende Bestseller-Autorin und UN-Botschafterin für biologische Vielfalt, hat in den Santa Monica Mountains (Kalifornien) 2,5 Hektar Land gekauft, das sie „wild“ und unbebaut lassen will.
„Ich habe es den „Saum des Himmels“ getauft“, sagte sie am Donnerstag in Karlsruhe. Damit spielte sie auf den sicheren Ort an, den Drachen in ihren Romanen suchen. Dorthin und auf eine alte Avocado-Farm will sie Künstler einladen. „Um zu sehen, was die Wildnis mit uns macht und was Natur bedeutet, wenn es um Kunst geht.“
Funke will sich in den kommenden Jahren verstärkt im Naturschutz engagieren. Sie hofft, dass wunderbare Dinge passieren, wenn man etwa einen 16-jährigen Musiker aus Deutschland und einen 21-jährigen Illustrator aus Indien in das Stückchen Wildnis mit Blick aufs Meer bringt und sagt: „Macht mal.“ Natur pur bedeute aber auch: „Ich muss vor Klapperschlangen und vor Berglöwen warnen.“
Die Kinder- und Jugendbuchautorin („Tintenherz“, „Drachenreiter“, „Hände weg von Mississippi“, „Die wilden Hühner“) ist in Nordrhein-Westfalen geboren, lebte lange in Hamburg und wohnt seit über einem Jahrzehnt in den USA. Sie schreibt noch immer meist auf Deutsch, versteht sich aber als kosmopolitische Autorin. „Ich bin Erzähler für alle Sprachen und Kulturen.“ In Zeiten, in denen sich Nationalismus und Rassismus wieder auf das Ärgste erheben würden, sei ihr das unendlich wichtig.
Funke liebt ihre Wahlheimat Malibu: „Gerade, weil ich in aller Welt veröffentliche - in 40 Ländern und 40 Sprachen - repräsentiert Kalifornien die Essenz dessen, was ich bin.“ Einer der größten Unterschiede zwischen Amerika und Europa ist für sie: „Amerika ist eine Emigrationsgesellschaft, das heißt, dass alle von irgendwoher kommen.“ Schon nach einer Woche Europa sei sie bereits „heimwehkrank“ nach Kalifornien. Dass der Bundesstaat im offenen Widerstand gegen US-Präsident Donald Trump ist, macht sie stolz.
Die Ex-Hamburgerin hat in Großbritannien ihre englischsprachige Ausgabe der „Drachenreiter“-Fortsetzung („Die Feder eines Greifs“) vorgestellt und war für Hörbuch-Aufnahmen in Hamburg. In Karlsruhe besuchte sie die Schau „Zauberwelten“ in der Staatlichen Kunsthalle, die die Autorin als Illustratorin vorstellt. Erstmals werden von ihr hier größere Bilder gezeigt. „Als hättet ihr es gewusst, wie wichtig mir inzwischen wieder das wortlose Schaffen ist“, sagte Funke nach dem Rundgang durch die Schau, die noch bis zum 27. August zu sehen ist.