Corona-Pandemie WHO schlägt Alarm - EU-Impfkampagne "inakzeptabel langsam"

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt die Corona-Impfkampagne in der EU als viel zu langsam. Das habe weitreichende Folgen für den Verlauf der Pandemie.

Eine Mitarbeiterin eines Impfzentrums zieht Corona-Impfstoff aus einer Glasampulle auf - ein Bild das laut der WHO in der EU immer noch zu selten zu sehen ist.

Foto: dpa/Frank Molter

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Corona-Impfkampagne in Europa als "inakzeptabel langsam" angeprangert. "Impfstoffe sind gegenwärtig unser bester Weg, um aus dieser Pandemie herauszukommen", betonte WHO-Europa-Direktor Hans Kluge am Donnerstag. Die langsame Verteilung der Vakzine in Europa führe zu einer "Verlängerung" der Pandemie.

Die Verteilung der Impfstoffe müsse durch eine Ankurbelung der Produktion und den Abbau bürokratischer Hürden beschleunigt werden, forderte Kluge. "Jede einzelne Ampulle, die wir vorrätig haben, muss genutzt werden - jetzt."

Die Infektionslage in Europa bezeichnete die WHO als so "besorgniserregend" wie seit Monaten nicht mehr. Während die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen in Europa vor vier Wochen noch bei weniger als einer Million gelegen habe, habe dieser Wert in der vergangenen Woche bereits bei 1,6 Millionen gelegen. Die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus in Europa "bewegt sich schnell auf die Million zu", warnte die Organisation. Die Zahl der in der Region registrierten Corona-Infektionen werde bald die 45-Millionen-Marke überschreiten.

Die Europa-Direktion der WHO ist für 53 Staaten zuständig, darunter auch für Russland und mehrere ehemalige Sowjetnationen in Zentralasien. Die WHO-Notfallkoordinatorin für Europa, Dorit Nitzan, warnte vor der Entstehung neuer Mutanten, sollte die Geschwindigkeit, in der sich das Coronavirus derzeit ausbreite, nicht gedrosselt werden. "Die Wahrscheinlichkeit neuer besorgniserregender Varianten steigt mit der Rate, in der das Virus sich repliziert und ausbreitet", erklärte sie. "Entscheidend" sei deshalb, die Virusübertragung "durch grundlegende Maßnahmen zur Krankheitskontrolle einzudämmen".

isd/jes

(AFP)