Costa-Kapitän: Wahl zwischen Tod oder Rettungsboot

Rom (dpa) - Francesco Schettino will einen Teil der Verantwortung für das Schiffsunglück übernehmen vor der italienischen Insel Giglio übernehmen. Seine Flucht von Bord hält er weiterhin für einleuchtend.

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Der Kapitän der Costa Concordia hat eine Mitschuld an der Havarie des Unglücksschiffes eingeräumt und seine Flucht von dem untergehenden Kreuzer gerechtfertigt. „In jenem Moment zwischen sterben, untertauchen oder hinunterfallen, bin ich auf das Rettungsboot gegangen“, sagte Schettino vor Gericht im toskanischen Grosseto. Er sei bereit, einen Teil der Verantwortung zu übernehmen. Jedoch prangerte er erneut die Crew auf der Kommandobrücke an. Wenn er die richtigen Daten bekommen und „30 Sekunden“ mehr zur Verfügung gehabt hätte, wäre das Rettungsmanöver gelungen. Die Costa war vor knapp drei Jahren mit mehr als 4200 Menschen vor der Insel Giglio auf einen Felsen gefahren und gekentert. 32 Menschen starben, darunter 12 Deutsche.

„Vielleicht haben sie (die Offiziere) gedacht, an Bord des Flugzeugs Concorde zu sein - und nicht auf der Concordia - und über den Berg fliegen zu können“, sagte Schettino laut Nachrichtenagentur Ansa. Als das Schiff kippte, habe die Entscheidung „zwischen sterben und sich aus dem Schatten der Concordia zu werfen“ gelegen. Er habe es geschafft, „rechtzeitig rauszukommen“. „Leider waren noch Menschen auf dem Schiff eingeklemmt, sie starben.. Momente, die man nicht vergessen kann“, sagte der Kapitän und zeigte sich bewegt.

Schettino steht seit Juli vergangenen Jahres wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. Er soll unter anderem das Schiff zu früh verlassen haben. Er hatte immer wieder die Schuld auf die Besatzung der Kommandobrücke geschoben. Im Januar stehen die Plädoyers an, dann könnte ein Urteil fallen. Schettino drohen mehr als 20 Jahre Haft. Er ist der Einzige, dem wegen der Havarie der Prozess gemacht wird.