Hochwasser Das Rheinland ist für steigende Pegelstände gerüstet

Die Rhein-Metropolen in NRW rüsten sich für die steigenden Pegelstände. Am Samstag herrschte trotz des Hochwassers Gelassenheit und Zuversicht, dass sich die Lage zu Wochenbeginn entspannt.

Durch die starken Regenfälle und die Schneeschmelze schwillt der Rhein in Nordrhein-Westfalen an.

Foto: Martin Gerten

Köln/Düsseldorf. Die besonders betroffenen Rhein-Metropolen in Nordrhein-Westfalen sehen sich trotz angespannter Lage für den Höhepunkt des Hochwassers gerüstet. Die Hochwasserschutzzentrale in Köln, wo das Flussbett besonders eng ist, sieht den Scheitelpunkt des Hochwassers im Verlauf des Montags bei einem Pegelstand von 9 Metern oder etwas mehr erreicht. Das teilten die Verantwortlichen am Samstagnachmittag mit. Die Stadt Düsseldorf erklärte, dass mit etwa 8 Metern voraussichtlich am Dienstag der Höhepunkt erreicht werde.

Im Uerdinger Hafen in Krefeld lag der Wasserstand am Samstagmittag bei 8,63 m. Der Pegelstand steigt aktuell pro Stunde um 2 cm. Die Untere Werft wird bei etwa 9 Metern Wasserhöhe überflutet, teilte Hafenmeister Plerre auf Anfrage mit. Gefahr für die Bürger bestehe allerdings nicht, bereits vor Weihnachten wurde das Rheintor geschlossen.

Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt teilte mit, zu Wochenbeginn werde mit einer Entspannung der Lage entlang des Rheins gerechnet, wenn das schlechte Wetter abgezogen sei. Die Pegelstände in NRW schwellen durch die Regenfälle in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz derzeit noch an.

Die hochwassererprobten Experten in den Karnevalshochburgen demonstrierten Zuversicht. „Der Rhein steigt mit drei Zentimetern pro Stunde. Das ist etwas schneller, als wir es erwartet hatten“, sagte zwar Henning Werker, Leiter der Hochwasserschutzzentrale in Köln, der Deutschen Presse-Agentur. Aber: Dies sei nicht besorgniserregend. Der Pegelstand lag am Samstagnachmittag bei 8,10 Meter. Für den Abend wurde mit dem Einstellen des Schiffsverkehrs gerrechnet. Das ist bei einem Stand von 8,30 Metern der Fall. In Köln gibt es seit dem großen Hochwasser 1993 die Schutzzentrale mit Vertretern der Stadtentwässerungsbetriebe Köln sowie von Polizei, Feuerwehr, Rheinenergie und DLRG.

Angesichts der zu erwartenden Höchstmarke werden in der Domstadt zum Schutz der Altstadt am Sonntag Tore aufgestellt, die ein Eindringen des Wassers verhindern sollen. Bei Pegelständen ab 8,60 Meter läuft den Angaben zufolge Rheinwasser auf Teile der Rheinpromenade. Zudem sind im Stadtgebiet 12 Hochwasserpumpwerke in Betrieb.

In Düsseldorf steigt das Wasser langsamer: etwas weniger als zwei Zentimeter pro Stunde. Der Pegelstand lag bei 7,45 Meter am Samstagnachmittag. Die Vorbereitungen für Schutzmaßnahmen laufen auf Hochtouren, unter anderem stehen ab Sonntagabend 40 000 Sandsäcke zur Verfügung, wie Michael Buch von der Stadt Düsseldorf mitteilte. „Es läuft den Umständen entsprechend aber alles normal“, sagte Buch.

Am Samstagnachmittag rettete die Feuerwehr in Neuss zwei Männer mit ihren Hunden, die auf der Neusser Ölgangsinsel wegen des gestiegenen Wasserspiegels vom Land abgeschnitten waren. Mit Booten wurden sie von der Halbinsel ins Trockene gebracht, wie die Feuerwehr mitteilte.

Die Schifffahrt auf dem Rhein in NRW ist seit Tagen bereits stark eingeschränkt. Passagierschiffe haben ebenso wie schwer beladene Güterschiffe bereits die Schutzhäfen angelaufen. Passagierschiffe laufen nicht mehr aus, weil sie wegen ihrer Höhe keine Brücken mehr unterqueren können. Schutzhäfen sind im Prinzip alle Häfen entlang des Rheins. Wie Claudia Thoma von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt erklärte, dürfen Schiffe aber auch „auf Strom ankern“.

Weiter flussabwärts bei Duisburg, Wesel oder Emmerich sei die Lage nicht so angespannt, teilte die Wasserschutzpolizei Duisburg mit. dpa/red