Hochwasser: Pegelstände am Rhein nun am höchsten
Vielerorts steigen die Pegelstände auch am Montag weiter: Entlang des Rheins in den Metropolen Köln und Düsseldorf werden die Höchstmarken erwartet. Bei Köln scheint mit 8,78 Meter Schluss. Der Schiffsverkehr ist auf mehreren Abschnitten weiter unterbrochen.
Düsseldorf/Krefeld/Köln. Bis zum frühen Montagnachmittag ist der Pegel des Rheins weiter angestiegen. Um 14.45 Uhr wurden in Düsseldorf 8,31 Meter gemessen. Der jüngst gemessene Wert in Köln lag bei 8,78 Meter. Im Moment steigt das Wasser dort nicht mehr. Nun gehe man davon aus, dass sich das Wasser langsam wieder zurückziehe. Experten sagten für den Dienstagnachmittag einen Pegelstand von 8,37 bis 8,66 Metern in Köln voraus. Zum Vergleich: In Köln lag die Marke um 5.00 Uhr morgens bei 8,71 Metern, wie das Hochwassermeldezentrum Rhein in Mainz angab. In Köln ist das Flussbett besonders eng.
In Düsseldorf war das Wasser den Angaben zufolge am frühen Morgen auf 8,18 Meter geklettert. Der Pegel in Bonn zeigte am frühen Montagmorgen laut Hochwassermeldezentrum einen Stand von 8,17 Meter.
Nach Einschätzung von Experten sollte das Hochwasser in Köln am Montagnachmittag seinen Höchststand erreichen. „Wir werden so bis 14 Uhr um die 8,80 Meter haben. Dann wird es etwas stagnieren und im Laufe der nächsten Tage wieder sinken“, sagte Rafael Vedder, Leiter der Hochwasserschutzzentrale am Montagmorgen. Die aktuellen Niederschläge im Einzugsgebiet seien gering, für Dienstag und Mittwoch erwarte man bislang gar keine.
Die Untere Werft in Krefeld-Uerdingen wird seit Sonntag langsam überflutet. "Der Pegel liegt hier jetzt cirka bei 9,55 Metern", erklärt Hafenmeister Peter Plarre am Montagmittag. Die Stadt hatte bereits vor dem Wochenende davor gewarnt, dass dem Deich vorgelagerte Stück zu betreten. Der Zugang ist laut Hafenmeister Plarre mit Gittern abgesperrt worden. Plarre rechne damit, dass der Pegel bis Dienstag noch leicht ansteigt und das Wasser dann langsam zurückgeht. Das Uerdinger Rheintor ist schon vor Weihnachten geschlossen worden. Dass das Wasser bis dorthin ansteigt, sei aber eher unwahrscheinlich. Das sei bei einem Pegel um zehn Meter der Fall.
Am Samstagnachmittag rettete die Feuerwehr zwei Spaziergänger mit ihren Hunden, die auf der Neusser Ölgangsinsel wegen des gestiegenen Wasserspiegels vom Land abgeschnitten waren. Mit Booten wurden sie von der unbewohnten Halbinsel ins Trockene gebracht. Passagierschiffe laufen auf dem Rhein in NRW nicht mehr aus, weil sie wegen ihrer Höhe keine Brücken unterqueren könnten. Schutzhäfen sind im Prinzip alle Häfen entlang des Rheins. Wie Claudia Thoma von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt erläuterte, dürfen Schiffe aber auch „auf Strom ankern“. Weiter flussabwärts bei Duisburg, Wesel oder Emmerich sei die Lage nicht so angespannt, teilte die Wasserschutzpolizei Duisburg mit. Auch an der Mosel, der Saar und entlang der Donau in Bayern bleibt die Hochwasserlage am Sonntag kritisch.
Montagnacht werden in den Metropolen die Höchststände des Hochwassers erwartet, in Köln mit etwas unter 9 Meter und in Düsseldorf mit etwa 8,40 Meter. Danach sollen die Pegelstände begünstigt durch die Wetterbesserung wieder fallen.
Das Fahrverbot in Köln brachte den ohnehin eingeschränkten Schiffsverkehr zwischen Duisburg und Koblenz praktisch zum Erliegen, weil eine Weiterfahrt für die Kapitäne keinen Sinn mehr machte. „Im Ruhrorter Hafen ist derzeit alles voll“, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Duisburg am Sonntag.
Wie lange der Schiffsverkehr in Köln eingestellt bleibt, hängt vom Fallen des Pegelstandes ab. Die Hochwasserschutzzentrale geht davon aus, dass das Fahrverbot bis in die kommende Woche hinein Gültigkeit haben werde. Erst bei einem Pegelstand von 8,20 Meter gibt es nach offiziellen Angaben wieder freie Fahrt. „Alles hängt davon ab, wie lange der Pegelstand auf einem hohen Niveau bleibt“, sagte Nauroth.
In Köln bekam man an der Rheinpromenade zwischen Severinsbrücke und Hohenzollernbrücke am Sonntagvormittag nasse Füße, weil der Rhein bei einem Pegel um 8,50 Meter über die Ufer trat. Zum Schutz der Altstadt waren bereits Tore aufgestellt worden. Im südlichen Stadtteil Rodenkirchen stehen bereits Stege, falls Wasser in den Bereich von Wohn- und Geschäftsgebäuden einläuft. Weitere Sicherungsvorkehrungen liegen solange bereit, bis der Pegelstand deutlich zurückgeht.
In Düsseldorf stehen 40 000 Sandsäcke für den Ernstfall bereit. Dort wurde die Marke von 8,00 Meter im Verlauf des Sonntags überschritten. Weiter flussabwärts bei Duisburg, Wesel oder Emmerich war die Lage nach Angaben der Wasserschutzpolizei Duisburg nicht so angespannt wie in den Karnevalshochburgen.
Ein Hochwasser wie das aktuelle komme in Köln statistisch alle zwei bis fünf Jahre vor, erklärte der Leiter der Hochwasserschutzzentrale, Rafael Vedder. Mit Zuständen wie beispielsweise 1995, als 10,69 Meter erreicht wurden, sei das nicht vergleichbar. red/dpa