Schlüsseldienst-Betrüger: Wurde selbst die Polizei abgezockt?

Ein Netz von Schlüsseldienstfirmen soll in mehr als 1000 Fällen überteuert abgerechnet haben. Ein entsprechender Prozess beginnt am 16. Januar vor dem Landgericht Kleve.

Betrug beim Schlüsseldienst im großen Stil - so die Anklage bei einem Prozess gegen zwei Männer, der am 16. Januar vor dem Landgericht Kleve beginnt. (Symbolbild)

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Kleve. Ein Netz von Schlüsseldienstfirmen soll in mehr als 1000 Fällen überteuert abgerechnet haben. Ein entsprechender Prozess beginnt am 16. Januar vor dem Landgericht Kleve, wie Oberstaatsanwalt Günter Neifer am Montag sagte. Zuvor hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ darüber berichtet. Die beiden Angeklagten, ein 57 Jahre alter Kaufmann und sein 37 Jahre alter mutmaßlicher Komplize, die beide in Haft sind, bestreiten die Vorwürfe.

Ihnen werden unter anderem Steuerhinterziehung und bandenmäßiger und gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Im ganzen Bundesgebiet hätten ihre Monteure überhöhte Rechnungen etwa für neue Schlösser ausgestellt. Die Geschädigten riefen nach Darstellung der Staatsanwaltschaft vermeintlich einen örtlichen Schlüsseldienst an, landeten aber in der Telefonzentrale des Firmengeflechts in Geldern am Niederrhein. Von dort wurde dann ein Monteur losgeschickt, teilweise mit langen Anfahrtswegen.

Das Verfahren sei kompliziert, da in jedem einzelnen der 1009 Fälle nachgewiesen werden müsse, dass der Monteur eine Wucher-Rechnung ausgestellt habe, sagte Neifer. Insgesamt sollen sich die beiden Angeklagten, die das Netzwerk mutmaßlich koordinierten, eine halbe Million Euro ergaunert haben. Die betrügerischen Aktivitäten sollen laut Stadtanzeiger von Landshut über München und Augsburg bis in den Bremer Raum, von Köln, Düsseldorf unde dem Ruhrgebiet bis nach Görlitz, Chemnitz und Dresden gereicht haben. Selbst die Kriespolizeibehörde in Wesel soll abgewzockt worden sein. (dpa/Red)