Das „Schätzchen“ wird 70
Uschi Glas hat eine Bilderbuch-Karriere als Schauspielerin hingelegt — Sonntag feiert sie Geburtstag.
München. Sich selbst im Internet googeln? Einträge gäbe es genug, aber Uschi Glas interessiert das nicht. „Ich muss mir nicht selbst im Netz begegnen. Ich weiß ja, was ich gemacht habe und wer ich bin“, sagt sie.
Erfolgreiche Schauspielerin, dreifache Mutter, sozial engagiert und weiter gern vor der Kamera — am Sonntag feiert Uschi Glas ihren 70. Geburtstag. Eine kleine Feier, im Kreis der Familie. „Damit hat sich’s.“
Zehn Jahre ist es her, dass Uschi Glas zum 60. Geburtstag zur Pressekonferenz in die Räume des Nachtclubs P1 lud, auch um ihre Autobiografie „Mit einem Lächeln“ vorzustellen — ein Neustart nach dem Ende der „Bilderbuchehe“ mit Bernd Tewaag, dem Vater der gemeinsamen Kinder Benjamin, Alexander und Julia. Die Trennung sei „die härteste Prüfung meines Lebens“ gewesen, sagte sie damals.
Immer hatte Glas versucht, mit Mann und Kindern das Bild der perfekten Familie zu verkörpern: keine Skandale, keine Affären, keine Allüren. Immer hielt sie ihr Privatleben von der Öffentlichkeit fern — bis 2002 Fotos ihres Mannes mit einer fast 30 Jahre jüngeren Frau erschienen. Erstmals zog Uschi Glas öffentlich vom Leder. „Ich steh’ doch nicht daheim wie ein Möbelstück rum, und er geht abends schnackseln“, empörte sie sich mit bajuwarischem Temperament.
Inzwischen ist sie wieder glücklich verheiratet, mit dem Unternehmensberater Dieter Hermann: „Unsere Beziehung wächst und wächst, und wir ranken uns aneinander hoch. Das ist etwas sehr Besonderes.“
Aufgewachsen im niederbayerischen Landau als jüngstes von vier Geschwistern, zieht es sie als 20-Jährige nach München. Sie schlägt sich als Sekretärin durch, um in der Großstadt — besser: Schwabing — ihr Glück zu machen. Auf einer Premierenfeier empfiehlt sie sich frech dem Produzenten Horst Wendtland als Schauspielanwärterin — und bekommt die erste Rolle in dem Edgar-Wallace-Film „Der unheimliche Mönch“.
Politisch setzte sich Glas der Kritik aus, als sie 2000 dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) in der Schwarzgeld-Affäre mit einer Spende von 10 000 Mark zur Seite sprang.
Ohne großes Aufsehen engagiert sie sich in sozialen Projekten. Sie wirkt als Schirmherrin der Deutschen Stiftung Patientenschutz und unterstützt die SOS-Kinderdörfer. Sie will ihren Verein BrotZeit voranbringen, der mit vielen freiwilligen Helfern Kinder in der Schule mit Frühstück versorgt.
Ob sie sich wie 70 fühlt? „Nee. Ich weiß auch nicht, wie man sich mit 70 fühlen sollte. Soll ich mich jetzt anders anziehen?“