Das tödliche Ende einer Verfolgungsjagd

Am Donnerstag beginnt der Prozess gegen zwei Brüder, die in Augsburg kaltblütig einen Polizisten erschossen haben sollen.

Augsburg. Es sollte eine Routinekontrolle werden, doch am Ende ist der Polizist Mathias Vieth tot. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd trifft ihn eine Kugel.

Von Donnerstag an müssen sich zwei Brüder im Alter von 57 und 59 Jahren vor dem Augsburger Landgericht verantworten — sie sollen die Todesschützen gewesen sein. Die Anklage lautet unter anderem auf gemeinschaftlich begangenen Mord und versuchten Mord.

Der Prozess wird mit Spannung erwartet. Da es kein Geständnis gibt, liegt vor dem Gericht ein reiner Indizienprozess, langwierig und kompliziert. Angesetzt sind rund 50 Verhandlungstage, rund 200 Zeugen sollen kommen.

Es ist einer der umfangreichsten Prozesse, die je in Augsburg verhandelt wurden. „Prozesse um die Tötung eines Polizisten sind immer spektakulär“, sagt Gerichtssprecher Claus Pätzel. „Das kennt man ja sonst nur aus dem Fernsehen.“

Der mutmaßliche Verlauf der Tat hört sich tatsächlich an wie ein Krimi: Auf einem Augsburger Parkplatz will Polizist Vieth in der Nacht zum 28. Oktober 2011 gemeinsam mit einer Kollegin zwei Motorradfahrer kontrollieren. Doch die beiden Männer brettern in der nebeligen Nacht davon. Die Polizisten nehmen die Verfolgung auf, bis in den Augsburger Siebentischwald.

Dort stürzen die Motorradfahrer auf rutschigem Boden. Aus etwa zehn Metern Entfernung eröffnen sie das Feuer, als Vieth aus dem Wagen steigt und sie mit gezogener Dienstwaffe auffordert, sich hinzulegen. Eine Kugel trifft ihn am Hals. Der zweifache Familienvater (41) stirbt wenige Minuten später.

Ein Streifschuss verletzt seine damals 30 Jahre alte Kollegin. Sie versucht noch, auf die Täter zu schießen, trifft aber nicht. Die Männer flüchten, ihr Motorrad lassen sie zurück.

Über Wochen gab es zunächst keine heiße Spur: Die Sonderkommission „Spickel“ dreht jeden Stein um, vermisst den Tatort mit einem Laserscanner, zieht Profiler hinzu. Erst Ende Dezember gehen der Polizei die Tatverdächtigen ins Netz.