Dauerblüher für den Garten - Wie man Tulpen am Leben hält
Weesp (dpa/tmn) - Ganz alleine wachsende Blumen wirken nicht gut. Das gilt auch für Tulpen im Garten. „Tulpen sollten immer ein Teil der Gesamtgestaltung sein“, sagt daher Jacqueline van der Kloet, Gartengestalterin und Buchautorin aus Weesp in den Niederlanden.
Sie rät, die Zwiebelblumen mit mehrjährigen Stauden und Sträuchern zu kombinieren. „Dabei achte ich darauf, dass die Tulpen möglichst natürlich wirken“, erklärt van der Kloet. Sie verteilt die Zwiebeln beim Setzen im Herbst locker zwischen die Stauden, damit eine gleichmäßige Verteilung entsteht und die großen Blüten auf den kräftigen Stielen nicht zu schwer wirken.
Bereits im März - und 2016 damit passend zu Ostern - kann man die ersten blühenden Tulpen im Garten haben. Aber dank der Vielzahl an Arten und Sorten zieht sich die Blütezeit lange hin, das Schauspiel lässt sich bis in den Mai fortsetzen. Der Zwiebelblumengärtner Bernd Schober aus Augsburg hat für die Blütezeit eine Merkformel: „Je größer und üppiger die Blüten sind, desto später öffnen sie sich.“ Den Anfang machen vor allem die kleineren, dafür kräftig gefärbten Wildarten. Bei deren Sorten handelt es sich um Auslesen. „Für die gefüllten und großen Blüten von Papageientulpen braucht es dann mehr Zeit im Frühjahr, bis sie sich entwickelt haben“, erklärt Schober.
Tulpen sind aber keine Eintagsfliegen. „Theoretisch sind die meisten Tulpen mehrjährig“, sagt Schober. Sie ruhen nach der Blüte den Sommer über erst einmal. Zum Winter beginnt das Wurzelwachstum wieder, und sobald die Temperaturen im Frühjahr steigen, treibt die Zwiebel erneut aus. Allerdings darf man nach der Blüte zu den Tulpen keine einjährigen Sommerblumen pflanzen - und diese regelmäßig gießen. „Das mögen die Zwiebeln gar nicht“, erklärt der Gärtner. Trockenheit sei wichtig für das Überleben der Zwiebeln.
Besser werden die Tulpen daher eben zwischen Sträucher und Stauden gesetzt - und dazu noch ein bisschen abseits davon, so dass sie es trocken haben. Das schadet ihnen auch nicht. „Eigentlich alle Zwiebelpflanzen besitzen das unterirdische Speicherorgan, um eine sommerliche Trockenperiode gut zu überstehen“, erläutert Schober.
Passende Nachbarn im Frühlingsgarten sind für van der Kloet die Stauden Lungenkraut, Storchschnabel und Goldlack. „Sehr natürlich wirken in diesen Wochen auch die Blüten von Akelei und Nachtviolen als Rahmen für die großen kräftigen Kelche der Tulpen“, sagt die Gartendesignerin. Auch das Nest-Kopfgras und das Wald-Flattergras sind zwei gute Partner, weil diese Gräser früh blühen und mit dem hellgrünen Laub eine frische Note einbringen.
Um die Trockenheit im Sommer zu garantieren, wurden Tulpen früher ausgegraben. „Das ist heute eigentlich nicht mehr nötig“, erläutert Schober. Sinnvoll ist das aber natürlich an nassen Orten. Allerdings darf man erst mit dem Ausgraben beginnen, wenn die Blätter braun oder fast verschwunden sind. Dafür verwendet der Gärtner am besten eine Grabegabel, um die Knollen möglichst nicht zu verletzen. Sie kommen dann bis zum Herbst in ein schattiges und luftiges Lager.
Tulpen stellen keine besonderen Ansprüche an ihren Standort im Garten. Der Boden sollte locker und durchlässig sein. Wildarten kommen auch auf eher mageren Böden mit wenigen Nährstoffen gut klar. Die hochgezüchteten Arten müssen dagegen gut versorgt sein. „Die Nährstoffe müssen zur Verfügung stehen, wenn das Laub grün ist“, betont Schober. Werden die Blüten klein und mickrig, ist das ein Zeichen dafür, dass es an Nährstoffen im Boden fehlt.