David Garrett wehrt sich gegen Anschuldigungen
New York (dpa) - Das Leben auf Tour kann einigermaßen trostlos sein. So sei es auch ihm ergangen, erzählt Stargeiger David Garrett, als er im August 2014 am Ende einer langen Tournee eine Escort-Dame gebucht habe.
„Ich fühlte mich an dem Abend einsam“, sagt der 35-Jährige in einem „Welt“-Interview. Aus dem Treffen wurde mehr: Die beiden verreisten, sprachen von Heirat. Anderthalb Jahre später ist die Beziehung am Ende - und beim Gericht in Manhattan liegt eine Schadenersatzklage in Höhe von umgerechnet rund 10,5 Millionen Euro.
Die Vorwürfe, die die Pornodarstellerin gegen den aus Aachen stammenden Musiker erhebt, wiegen schwer. Von harten Sexualpraktiken ist in der am vergangenen Freitag eingereichten Klage die Rede, von körperlichen und psychischen Schäden. Davon, dass Garrett die Frau gegen ihren Willen in seiner New Yorker Wohnung festhielt und sie selbst nach versuchter Flucht in das Apartment zurückholte. Garrett spricht im „Welt“-Interview von Lügen, von Erpressung.
Der Klageschrift zufolge verreisten sie nach Griechenland, stellten sich der jeweils anderen Familie vor, trafen sich auf Malta mit Garretts Band und Management. Sie sei aus Kalifornien zu ihm an die Ostküste gezogen, habe auf seinen Wunsch hin ihre Porno-Karriere beendet und ihn auf Tourneen durch Europa und Mexiko begleitet, habe Termine für ihn geplant seinen Haushalt geführt. Ende 2015 schenkt er ihr laut Klage einen Verlobungsring.
„Es war mir sehr ernst damit“, sagt auch Garrett in dem Interview über die geplante Heirat. Und doch habe er der Sache mehr Zeit geben wollen. Zu schnell habe sie sich als seine Frau betitelt, sagt er der „Welt“, „das fand ich in der Situation ein bisschen übertrieben“. Im Rückblick meint er, dass sie neben den Vorbereitungen zur Ehe einen „Plan B“ vorbereitet habe, um ihn zu erpressen: Über Monate habe sie Gespräche der beiden heimlich aufgezeichnet, in „privaten Unterlagen gewühlt, Fotos gemacht, auch von Rechnungsunterlagen“. Wie der Streit um zwölf Millionen Dollar Schadenersatz ausgeht, ist unklar.
Doch das Image des attraktiven Virtuosen, der sich selbst als „Teufelsgeiger“ vermarktet und bei Auftritten von Frauen umschwärmt wird, könnte durch die Geschichte einen Kratzer bekommen.
Glaubt man der von Anwalt Eddie Hayes verfassten Klage, führten ihre Posts im Internet mindestens einmal zu Ärger: „In Rage“ hätten den Geiger Fotos vom Verlobungsring sowie von den beiden als küssendes Paar versetzt, heißt es. Seine Mandantin habe sich im Badezimmer versteckt, bis er wütend die Tür durchbrach, und sie im Gerangel um ihr Handy zu Boden gefallen sei und sich am Oberschenkel verletzt habe. Garrett hält dagegen: „Meine Anwälte gehen davon aus, dass sie sich diesen kleinen blauen Fleck selbst zugefügt hat.“
Ob der Streit bis zum Start von Garretts Deutschlandtour am 17. November in Braunschweig beigelegt wird, ist offen. Fest steht, dass die Nachwehen einer mindestens wechselhaften Partnerschaft ihn noch eine Weile beschäftigen dürften. Anwalt Hayes ist zuversichtlich, dass seine Mandantin Erfolg haben wird. Es gebe Beweise der harten Sexualpraktiken, sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Er fasst zusammen: „Es war eine sehr umstrittene Beziehung.“
Garrett bleibt bei seiner Darstellung: „Noch nie war ich gegen irgendeine Frau gewalttätig. Alles, was zwischen uns passierte, geschah einvernehmlich, ohne Gewalt und ohne jeden Zwang.“