Defekte Elektrik wohl Ursache für Brand mit drei toten Kindern
Mannheim (dpa) - Trauer und Entsetzen in Mannheim: Ein Mädchen und zwei Jungen sind bei einem Feuer in der Innenstadt ums Leben gekommen. Vorsätzliche Brandstiftung schloss die Polizei aus. Ihrer Einschätzung nach ist ein Defekt in einer Stromleitung die Ursache.
„Es könnte eine durch die Bewohner falsch verlegte Leitung gewesen sein“, sagte Polizeipräsidentin Caren Denner in Mannheim.
Die Kinder im Alter von zwei, drei und sieben Jahren lebten mit ihrer 22-jährigen Mutter in einer Zweizimmerwohnung. Zwei von ihnen starben in der Nacht zum Donnerstag noch am Brandort, das dritte erlag wenig später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die junge Frau kam mit einem Schock in eine Klinik und konnte zunächst nicht befragt werden.
Die Familie war nach Polizeiangaben erst vor sieben Monaten aus Bulgarien nach Deutschland gekommen. Das baden-württembergische Mannheim gehört zu den Großstädten, in denen besonders viele Zuwanderer aus Südosteuropa leben. Ihre Wohnsituation ist häufig schlecht.
Das Feuer war in der Küche ausgebrochen. Nachbarn konnten zwei der Kinder aus der Wohnung tragen. Der Zweijährige gelangte später auf dem Arm eines Feuerwehrmannes ins Freie. Die Wiederbelebungsversuche scheiterten. Die Polizei geht davon aus, dass die Kinder an einer Rauchvergiftung starben - es habe in der Wohnung stark gequalmt. „Ein Totalausbrand ist es nicht“, sagte die Sprecherin.
In dem Haus leben Migrantenfamilien, nach Polizeiangaben Bulgaren, Rumänen und Vietnamesen. Von außen macht es einen heruntergekommenen Eindruck. Die Stadt hat hier nach eigenen Angaben bereits mehrere Kontrollen durchgeführt und Verstöße festgestellt: So sei zum Beispiel Strom von einem Stockwerk ins andere abgezweigt worden.
Auf der Straße versammelten sich betroffene Nachbarn, einer stellte eine Kerze vor die Haustür. „Alle haben geschrien in der Nacht“, sagte ein Anwohner. „Es ist so schrecklich, wenn so etwas passiert.“
Ein Polizist und fünf Anwohner wurden durch Rauchgas leicht verletzt und vorsorglich von Notärzten behandelt. Als das Feuer ausbrach, waren mehr als 30 Menschen in dem Mehrfamilienhaus. Die Bewohner kamen vorübergehend bei Bekannten und in Gasthäusern unter.
Die Stadt sagte wegen des Brandunglücks die Eröffnung des Fastnachtsmarktes ab. Er sollte eigentlich am Donnerstagnachmittag beginnen.