Denkmal für die Piloten von Dresden
Bee-Gees-Sänger Robin Gibb setzt sich für die „vergessenen Helden“ im Zweiten Weltkrieg ein. Drei Millionen Pfund gesammelt.
London. Alternde Rockstars nehmen sich gerne guter Sachen an. Bob Geldof trommelt für die Afrika-Hilfe, Bono engagiert sich für Aids-Opfer, Amnesty International und vieles mehr. Jetzt hat auch Robin Gibb etwas gefunden, was sein Herz berührt. Der ehemalige Sänger der Bee Gees möchte, dass die Besatzungen des "Bomber Command" endlich ein Denkmal bekommen.
"Bomber Command" war die Bomberflotte der britischen Royal Air Force, die im Zweiten Weltkrieg deutsche Städte bombardierte. Robin Gibb, der im Herbst auch in Dresden auftreten will, jener Stadt also, die wohl am meisten unter den Flächenbombardements der Briten gelitten hat, findet es ungerecht, dass den Bombern bis heute keine Ehre zuteil wurde. "Diese Jungs sind Helden", meint er. "Die ganze Welt, einschließlich Deutschland, ist heute frei, weil sich die Soldaten des Bomber Command geopfert haben."
Dass das Blutopfer dieses Waffenverbandes bedeutend war, steht außer Zweifel. Von den 125000 Freiwilligen, die sich zum "Bomber Command" meldeten, kamen mehr als 55000 nicht zurück. Dieser Teil der britischen Streitkräfte hat von allen Waffengattungen am meisten gelitten - zehn Prozent aller militärischen Todesopfer des Krieges stellte "Bomber Command".
Und warum wurde ihr Oberkommandant Arthur ,Bomber’ Harris noch nicht einmal zur Siegesparade nach Berlin eingeladen? Warum haben selbst die Tiere, die im Zweiten Weltkrieg dienten, ein Denkmal in London erhalten, aber nicht die Bomberpiloten? Die Antwort besteht aus einem Wort: Dresden. Der Luftangriff vom 13. Februar 1945, der die schönste Barockstadt Deutschlands zerstörte, belastete das Gewissen der Briten, weil dort zigtausende Zivilisten starben.
Robin Gibb hat sich vor drei Jahren der Sache angenommen, als er bei einem Empfang Douglas Radcliffe, den Sekretär des Veteranenverbandes "Bomber Command Association" traf und der ihm von den "vergessenen Helden" erzählte. Die Unterstützung des Popstars hat viel in Bewegung gebracht. Man konnte die Zeitung "Telegraph" überzeugen, eine Kampagne zu organisieren. Rund drei Millionen Pfund sind schon eingesammelt.
Im Mai erteilte Westminster Council eine Baugenehmigung für das Denkmal, das neben dem Buckingham Palast in klassizistischer Manier entstehen soll. Premierminister David Cameron signalisierte politische Unterstützung: "Es ist Zeit, dass die Nation endlich ihre Dankbarkeit mit dem Bau eines Denkmals zeigt." Jetzt steuert man den Herbst nächsten Jahres als den Termin der Eröffnung an.