Der Aufrechte

Kardinal Karl Lehmann ist ein beeindruckender Mann. Für Fußballtrainer Jürgen Klopp war die Begegnung mit ihm die außergewöhnlichste seines Lebens. ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte ihn als „Baumeister“.

Bundestagspräsident Norbert Lammert hat ihm gar die Überarbeitung eines „Vaterunsers“ gewidmet: Der Mainzer Bischof gilt nicht nur als prominentester Katholik in Deutschland, er ist auch durch die Bank beliebt. Am Montag wird der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz 75 Jahre alt.

Was kommt dann? „Ich mache meinen Dienst weiter, und die Zeit, die ich daneben habe, weiß ich zu nutzen“, sagt der Jubilar. Dass es für ihn weitergeht wie bisher, weiß Lehmann erst seit Kurzem — seit Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch abwies, das Lehmann wie jeder Bischof seines Alters hatte stellen müssen.

Er gilt als Mann des Ausgleichs, als Brückenbauer, der sich jedoch nicht verbiegt. Mit seiner Bereitschaft zum Dialog hat er sich im Vatikan nicht nur Freunde gemacht, etwa mit seinem gemäßigt liberalen Kurs bei wiederverheirateten geschiedenen Katholiken und der Konfliktberatung für Schwangere. dpa