Der Balanceakt mit den Autobahnbaustellen
Der Landesbetrieb Straßenbau versucht, die Zahl der Bauarbeiten in einer Region möglichst gering zu halten.
Düsseldorf. Marode Brücken in Mülheim oder Leverkusen, Ausbau auf sechs Fahrstreifen an der Autobahn 57, Fahrbahn-Erneuerungen bei Wuppertal. Viele Autofahrer im Rheinland, Ruhrgebiet und Bergischem Land wundern sich über die zahlreichen Baustellen und ärgern sich, wenn sie im Stau stehen. Droht der Region der Verkehrskollaps?
Bernd A. Löchter, Pressesprecher beim Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen-NRW), sieht die Zahl der Baustellen recht entspannt. „Es ist dieses Jahr so wie immer. Auch wenn wir viele kaputte Brücken haben, wird die Belastung in den kommenden Jahren nicht größer werden.“
Der Grund: Straßen-NRW achte in seinem Baustellen-Management darauf, dass nicht zu viele Autobahnen in einem Gebiet betroffen sind. „Deshalb muss die Ruhrtalbrücke der A 52 in diesem Sommer gemacht werden, denn im kommenden Jahr ist die Autobahn 59 dran“, sagt Löchter.
Ein ähnliches Beispiel sei an der A 46 die Fleher Brücke. Diese werde zurzeit saniert — und nicht wie geplant im vergangenen Jahr —, weil 2012 nach der Massenkarambolage auf der A 57 der Einbau einer Behelfsbrücke bei Dormagen-Nievenheim Vorrang gehabt hätte. Ein Balanceakt.
Eine Komplettsperrung einer Autobahn steht laut Straßen-NRW in diesem Jahr nicht an. Aber auch mit dieser Extremsituation habe man 2012 positive Erfahrungen gemacht. „Die Sperrung der A 40 hat erstaunlich gut funktioniert. Viele haben sich gefragt, wo der Verkehr geblieben ist“, sagt Löchter.
Auch wenn die Belastung laut Landesbetrieb nicht noch höher wird, das Stauproblem bleibt. 923 Millionen Euro müssen Bund und Land alleine in diesem Jahr in die Straßen in NRW investieren. Rund 3,5 Milliarden Euro beträgt aber alleine der Sanierungsstau in den kommenden zehn Jahren bei den rund 375 Brücken über Autobahnen. Viele Bauwerke sind in den 1960er und 1970er Jahren entstanden und halten dem heutigen Verkehrsaufkommen nicht mehr stand.