Der Fahrer ist der Star der Feier
Jeder kann ein „Bob“ werden – und Freunde heimbringen.
Brüssel. "Keine Party ohne Bob": Dieser Slogan, vor fast 15 Jahren in Belgien von pfiffigen PR-Spezialisten entwickelt, macht in Europa Karriere. Hinter "Bob" steckt eine ebenso ungewöhnliche wie erfolgreiche Kampagne, die eindringlich vor den Gefahren von Alkohol am Steuer warnt. Aber anstatt Partygängern miesmacherisch ins Bierglas zu spucken, verpassten "Bobs" Väter, das Belgische Institut für Verkehrssicherheit und die belgischen Bierbrauer, der Initiative einen positiven Dreh: Wer keinen Alkohol trinkt und seine Freunde sicher nach Hause fährt, ist "Bob" - der Star des Abends.
"Bob ist der Mittelpunkt jeder Party", sagt Werner Van Dodeelaar, Sprecher des Belgischen Verkehrssicherheits-Instituts. Und betont zugleich, was "Bob" auf keinen Fall ist, "nämlich der frustrierte Typ, der sich schlecht gelaunt am Mineralwasserglas festhalten muss, während die anderen ausgelassen die Korken knallen lassen".
"Bob" ist unter den Autofahrern des Königreichs inzwischen zu einem Markenzeichen geworden wie Fritten und Pralinen. Fantasievolle TV-Spots, riesige Reklametafeln und Millionen Schlüsselanhänger haben inzwischen zu einem traumhaften Bekanntheitsgrad geführt: 95 Prozent der Belgier kennen und schätzen "Bob". So überrascht nicht, dass zwei von drei belgischen Autofahrern angeben, in ihrem Leben schon mindestens einmal "Bob" gewesen zu sein.
Mit großem Stolz registrieren die belgischen "Bob"-Macher, dass ihre Kampagne von mittlerweile 17 europäischen Ländern übernommen wurde. Mitunter variieren nur die Namen. Während die Franzosen "Sam" bevorzugen, setzen die Briten auf "Des" und die Spanier auf "Lince". Der belgische "Bob" geht sprachlich aufs Holländische zurück. Es ist die Abkürzung für "bewust onbeschonken besturder", auf Deutsch: der "bewusst nüchterne Fahrer".
In Deutschland gibt’s "Bob" inzwischen vereinzelt in Hessen und Rheinland-Pfalz. Regionale ADAC-Verbände haben die Aktion "Ich bin dein Schutzengel" gestartet.