Der Kampf um ein wenig Hochdeutsch in der Schule
Referendar Stephan Serin schreibt eine Schul-Satire.
Berlin. Bernhard Bueb, Ursula Sarrazin, Amy Chua — sie alle wissen ein Lied zu singen über das Spar-Vokabular der Jugendlichen und haben Bücher darüber geschrieben. Mit dem Buch „Föhn mich nicht zu“ mischt nun der Junglehrer Stephan Serin (Foto: dpa) auf seine eigene Art mit. „Mein Unterricht war ein Kampf um das Einhalten sprachlicher Minimalstandards“, schreibt der 32-Jährige.
In Serins Buch stehen Lehrer einer anarchischen Schülerherde gegenüber. Pädagogen werden bedroht, Schüler erscheinen nicht zum Unterricht, Jugendliche kommunizieren nur noch mit minimalem Aufwand. „Hast du U-Bahn? — Hab Bus! — Binisch auch Bus. — Weißt du gestern? — Nee, weiß nisch.“ Und das alles auf einem Gymnasium in Berlin.
Ganz ernst dürfe man sein Buch nicht nehmen, sagt Serin. „Am Anfang waren die Texte eine Art Therapie“, erinnert er sich. Letztlich wolle er vor allem unterhalten, er selbst sieht sich nicht als Mahner à la Sarrazin. Die frühe Trennung der Kinder nach der Grundschule hält er aber für falsch, ebenso das Abitur in zwölf Jahren. Der Zeitdruck nehme Lehrern und Schülern Freiheiten. „Es bringt nichts, Kinder zu dressieren. Sie brauchen Spiel und Freiraum.“
Serin: „Föhn mich nicht zu“, rororo, 9,95 Euro.