Für Wissenschaftler Georg von Wühlisch ist die aktuelle Trockenperiode sogar Vorbote für eine Jahreszeiten-Verschiebung. „Alles deutet darauf hin, dass es in Deutschland früher Frühling und später Herbst wird“, sagt der Experte vom Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei in Braunschweig. Der Sommer in Europa wird damit länger. Als Folge dieser Jahreszeiten-Verschiebung befürchtet von Wühlisch: „Regional werden Bäume sterben, die viel Wasser brauchen — Buchen zum Beispiel.“

Die Folgen der bereits seit März andauernden Trockenheit werden spätestens beim Überqueren des Rheins offensichtlich: Der Fluss hat sich tief in sein Bett zurückgezogen — niedrigster April-Wasserstand seit mehr als 100 Jahren, meldet das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg. Die Düsseldorfer Pegeluhr etwa zeigt derzeit nur noch Werte von knapp über einem Meter.

Für die Binnenschiffer auf dem Rhein bedeutet dies, dass sie die Ladekapazität ihrer Schiffe nur noch eingeschränkt nutzen können: weniger Ladung, sonst laufen sie auf Grund. Für die Kunden kann das zu höheren Transportgebühren führen. Denn die Schiffe müssen für die selbe Ladung mehrmals fahren.

In der Landwirtschaft wachsen die Sorgen: Die Kartoffeln und das Getreide stehen zum Teil auf staubtrockenen Böden, brauchen zum Keimen bald Wasser. Für das Getreide sei die Lage „ernst, aber nicht aussichtslos“, sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW — vorausgesetzt, es gebe bis Ende Mai noch „reichlich Regen“.

Der Regen-Wunsch wird zumindest an diesem Wochenende nicht erfüllt werden: Da sagen die Meteorologen viel Sonne und Temperaturen bis 29 Grad voraus.