Kanzlerinnen-Fichte Der Weihnachtsbaum fürs Kanzleramt
Die Fichte aus Düsseldorf wird am Freitag nach Berlin gebracht.
Düsseldorf. Die Fichte, die in diesem Jahr im Ehrenhof des Kanzleramts für weihnachtliche Stimmung sorgen wird, stammt aus dem Forstbestand des Grafen Spee in Düsseldorf. 13 Meter ist sie groß, — so will es das Kanzleramt — und von ausnehmend schönem Wuchs. „Pyramidal gewachsen, stufig aufgebaut“, so heißt das Ideal eines Weihnachtsbaums in der Fachsprache von Revierförster Klaus Weinem. Eine Woche lang suchte er nach dem richtigen Baum. Die Wahl fiel auf eine Kaukasusfichte. Besondere Merkmale: sehr kurzes und dichtes Nadelwerk.
Die wichtigste Anforderung war aber eine keine ästhetische, sondern eine pragmatische. Der Baum der Wahl darf nicht mitten im Wald stehen, sondern muss in der Nähe einer befestigten Straße sein. „Wir müssen mit einem Tieflader drankommen “, sagt Weinem. Weil zu viele Äste abknicken würden, darf der Baum nicht auf den Boden fallen. Deshalb wurde er nach dem Schnitt mit einem Kran angehoben und sanft auf den danebenstehenden Tieflader gelegt. Das klappte am Dienstagmorgen nur mit Verzögerung: Der Kranwagen kam vom Waldweg ab und fuhr sich fest.
„Das ist schon eine große Auszeichnung, dass ein Baum aus unserer Aufzucht vor dem Kanzleramt aufgestellt wird“, sagt Weinem. Dabei sind die Düsseldorfer es eigentlich gewohnt, das ihre Bäume an prominenten Plätzen stehen. Seit rund 25 Jahren stellen sie den Weihnachtsbaum vor dem Landtag.
Die Wahl des Kanzlerinnenbaumes folgt dagegen streng föderalen Prinzipien. In jedem Jahr wird der Baum aus einem anderen Bundesland gestellt. Im vergangenen Jahr kam er noch aus Mecklenburg-Vorpommern, nun ist NRW an der Reihe.
Die Kosten für Logistik und Transport, immerhin mehrere tausend Euro, übernehmen die Arbeitsgemeinschaft der Waldbesitzer (AGDW) und der Waldbauernverband. Der Baum selber ist eine Spende, den Gegenwert hat noch niemand ausgerechnet. „So etwas gibt es bei uns gar nicht auf der Preisliste“, sagt Ute Tomek von den Gräflich Spee’schen Forstbetrieben. „Wer braucht denn sonst so einen großen Baum?“ Die Liste endet bei 200 Euro für einen rund sieben Meter langen Baum, die kaukasische Kanzlerinnen-Fichte dürfte also rund 370 wert sein.
Freitagnacht geht die Fichte per Sattelschlepper auf die Reise nach Berlin. Eine Plane schützt den empfindlichen Baum davor, während der Fahrt auszutrocknen. Bis zum nächsten Donnerstag wird der Baum geschmückt, erst dann wird er offiziell dem Kanzleramt übergeben. Bis zum Fest der Heiligen Drei Könige wird er dann auf jeden Staatsbesuch herunterschauen. Danach wird die Düsseldorfer Fichte wohl wie so viele ihrer Artgenossen gehäckselt in einem Wärmekraftwerk enden.