Deutsche? Direkt bis zur Grenze der Unhöflichkeit
Tourismusbehörde berät Hotels im Umgang mit Gästen.
London. Es klingt schwer nach einem Scherz der Gruppe Monty Python, aber es ist ernst gemeint: „Kümmern Sie sich umgehend um jede Beschwerde von deutschen oder österreichischen Touristen, die so direkt und fordernd sein können, dass es schon unhöflich und aggressiv wirkt“, rät die britische Tourismusbehörde „VisitBritain“ dem Hotelbetreibern auf der Insel. In einem Leitfaden hat sie noch weitere Hinweise gegeben, damit die Hoteliers bei internationalen Gästen nicht ins Fettnäpfchen treten. Vieles erscheint logisch, doch längst nicht alles.
„Blicken Sie Franzosen, die Sie nicht kennen, nicht direkt in die Augen oder lächeln Sie sie an“, heißt es. Ebenso wie man Kanadier nicht als „Amerikaner“ bezeichnen oder Belgier auf die Probleme von Flamen und Wallonen ansprechen soll.
Großbritannien und vor allem die dreifache Olympiastadt London gehören zu den beliebtesten Reisezielen für Urlauber. Doch offenbar hat die Behörde Zweifel daran, dass die Briten auch höfliche und feinfühlende Gastgeber sind. Warum sonst sollte „VisitBritain“, das von der Regierung jährlich mit 30 Millionen Pfund (35,5 Millionen Euro) gefördert wird, diese Hilfestellung bieten?
Zugleich sagt es aber auch viel darüber aus, wie die ausländischen Gäste in Britannien angesehen sind. So soll man damit rechnen, dass Inder zwar liebenswert sind, aber schnell ihre Meinung ändern. „Russen sehen sich als große Nationen, geben Sie ihnen Zimmer mit hohen Decken.“ Und Japaner sind ein Fall für sich: Hoteliers sollen ihnen alle Wünsche erfüllen, noch bevor sie diese genannt haben. pln