Deutsche Jugendgruppe verunglückt mit Bus in Frankreich - zwei Tote
Eine Reise an die spanische Costa Brava wird für deutsche Jugendliche zum Alptraum. Ihr Bus verunglückt kurz nach Mitternacht auf einer Autobahn in Frankreich. Die beiden Fahrer sterben.
Paris/Alpen (dpa). Für rund 50 Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen hat der Spanienurlaub mit einer Tragödie begonnen. Ihr Reisebus krachte in der Nacht zum Samstag in Frankreich in einen vorausfahrenden Lastwagen. Bei dem schweren Auffahrunfall auf der A6 rund 90 Kilometer nördlich von Lyon kamen nach Angaben der französischen Behörden der Fahrer des Busses sowie sein Beifahrer ums Leben. Drei Jugendliche sowie zwei Begleiter mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Sie erlitten leichtere Verletzungen.
Die mit dem Schrecken davongekommenen Teenager im Alter zwischen 15 und 17 oder 18 Jahren wurden vorübergehend im Festsaal der nahe dem Unfallort gelegenen Gemeinde Fleurville untergebracht und vom Roten Kreuz versorgt. Auch Mitarbeiter des deutschen Generalkonsulats in Lyon kümmerten sich um die aus Alpen am Niederrhein stammende Gruppe. Die Jugendlichen wollten die Reise nach Empuriabrava mit einem Ersatzbus fortsetzen. Die meisten Eltern seien mit dieser Entscheidung einverstanden, sagte Otto Rischer, Vorstandsmitglied des Katholischen Ferienhilfswerks St. Ulrich aus Alpen.
Auf der Internetseite des Ferienlagers hieß es: „Nach einer ersten Beratung mit verschiedenen Eltern, den Betreuern vor Ort sowie Notfallseelsorgern und Polizei erscheint eine Fortsetzung der Ferienfreizeit zur Vermeidung posttraumatischer Belastungsstörungen (...) wesentlich sinnvoller als ein Abbruch der Fahrt.“ Es sei wichtig, „die in der Gruppe erlebte schlimme Situation auch in der Gruppe zu verarbeiten“.
Warum der Busfahrer eine halbe Stunde nach Mitternacht in der Region Burgund in den Lastwagen krachte, war zunächst unklar. „Wir haben noch keine Erkenntnisse über die exakte Unfallursache“, kommentierte die Unterpräfektin Rozenn Caraës. Es sei ein Ermittlungsverfahren eröffnet worden. Das Fahrzeug mit den rund 50 Reisenden und zwei Fahrern gehörte zu einem Busunternehmen aus Fiersbach in Rheinland-Pfalz. Zum großen Glück für die Jugendlichen stürzte der Bus nicht um und fing auch kein Feuer.
„Wir können uns den Unfall nicht erklären“, teilte das Bus-Unternehmen Bischoff-Touristik mit. Der Bus sei erst drei Jahre alt gewesen, entspreche dem neuen Stand der Technik und habe im Juli eine letzte Sicherheitsprüfung durchlaufen, erläuterte Inhaber Uwe Bischoff. „Unser Bus war vorschriftsmäßig mit zwei Busfahrern besetzt.“ Die beiden Fahrer im Alter von 48 und 57 Jahren seien als äußerst gewissenhaft bekannt gewesen. „Einer der Fahrer ist schon über 20 Jahre in unserem Unternehmen“, hieß es.
Nach Angaben des deutschen Generalkonsulats in Lyon kommt es auf der französischen A6 häufig zu Unfällen mit Beteiligung von Deutschen. „Das ist die Hauptachse des Reiseverkehrs in Richtung Süden. Da bleibt es nicht aus, dass es Unfälle gibt“, sagte Generalkonsul Christian Seebode am Samstag. Nicht ohne Grund habe auch der ADAC seine Frankreichzentrale in Lyon.