Deutschland ächzt unter Sahara-Hitze - Gewitter ziehen auf
Berlin (dpa) - Schwitzen, schwitzen, schwitzen: Die Sonne hat Deutschland am Mittwoch ordentlich eingeheizt.
Bereits um 11.00 Uhr habe die gefühlte Temperatur an manchen Orten die 40-Grad-Marke geknackt, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Die gemessenen Temperaturen lagen am Vormittag bis auf die Küsten schon bei rund 30 Grad. Die Meteorologen erwarteten den bislang heißesten Tag des Jahres.
Die Gluthitze sprengte in Baden-Württemberg sogar ein Stück der Autobahn 8. Die Meteorologen rechnen ab Donnerstag mit Abkühlung und heftigen Unwettern. Einen Vorgeschmack gab es schon am Bodensee: Dort gerieten Surfer in Seenot.
Die A8 bei Remchingen nahe Karlsruhe wurde durch die Gluthitze bereits am Dienstag beschädigt: Laut Polizei hatten sich wegen der hohen Temperaturen die Betonplatten ausgedehnt, danach waren sie aneinandergestoßen und gebrochen. An den Bruchkanten hätten Autobahnteile mehrere Zentimeter hoch gestanden. Die Folge: zehn Kilometer Stau.
Die Hitze machte die Deutschen offenbar durstiger als sonst: In Berlin war der Wasserverbrauch am Dienstag um 30 Prozent höher als an einem durchschnittlichen Tag, wie die Wasserbetriebe mitteilten. Für Mittwoch wurde mit einem noch höheren Absatz gerechnet. Ähnlich in Niedersachsen: Dort stieg der Verbrauch nach Angaben der Harzwerke in Hildesheim um 15 Prozent an.
Heiße feuchte Luft sorgte in manchen Orten für Gewächshauswetter. Was manchen Wetterfühligen zu schaffen machte, war die hohe Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70 Prozent - etwa in Teilen Nordrhein-Westfalens. Das Wetter wird als schwül und stickig empfunden - und vor allem: „Das reicht für ein ordentliches Gewitter“, sagte eine DWD-Meteorologin.
Bereits am Dienstagabend wütete am Bodensee ein Unwetter mit orkanartigen Böen, Starkregen und Hagel - Segler und Surfer gerieten in Seenot. Eine Fischerhütte auf der Lindauer Insel wurde weggeweht, es gab zwei Verletzte. Laut Polizei stürzten am bayerischen Bodensee-Ufer Bäume auf Autos, mehrere Straßen wurden überschwemmt und Gullydeckel nach oben gedrückt. Ein Baum fiel nach Angaben der Deutschen Bahn auf eine Oberleitung, so dass der Bahnverkehr zwischen Bregenz und Lindau vorübergehend eingestellt werden musste.
Die Tiefs „Manni“ und „Norbert“ beenden spätestens ab Donnerstag im Westen die Hitzewelle mit Blitz und Donner, Starkregen, Hagel und Sturmböen. In der Nacht zum Freitag ziehen die Gewitter nach Osten. Auch am Samstag müsse noch überall mit Schauern und Gewittern gerechnet werden, sagte ein DWD-Meteorologe.