Die B1 soll schwarz-gelb werden

In Dortmund ist es zu eng. Bis zu 250.000 Fans werden zur fast sicheren Meisterfeier erwartet.

Dortmund. Samstagabend in Dortmund: Die Sonne scheint, ein lauer Wind weht durch die Stadt, der Frühling kündigt sich an. Eigentlich das perfekte Wetter für einen Spaziergang. Doch die Straßen in der Innenstadt sind wie ausgestorben. Der Grund: An diesem Tag spielt Borussia Dortmund gegen Mainz. Während auf den Straßen kein Mensch zu sehen ist, sind alle Kneipen, die Fußball übertragen, rappelvoll.

Keiner will den BVB auf dem Weg zum Titel verpassen. „Die Euphorie in der Stadt ist groß. Wir werden hier eine Meisterschaft feiern, wie sie Dortmund noch nicht erlebt hat“, sagt Gerhard Lang, Besitzer der Eckkneipe „Gänsemarkt“ an der Reinoldikirche.

Rund 250.000 Fans werden zur Meisterfeier am 15. Mai erwartet, bei so viel Andrang soll sie vom zentral gelegenen Friedensplatz auf die Bundesstraße 1 verlegt werden. Die Hauptverkehrsader der Stadt soll dann im Bereich der Westfalenhallen voll gesperrt werden.

Bis heute hat Dortmund mit dem Strukturwandel zu kämpfen. Kohle, Stahl und Bier haben die Stadt einst groß gemacht und wirkten identitätsstiftend. Viel ist davon nicht übrig geblieben. Kohle wird seit 1987 nicht mehr gefördert, der letzte Hochofen wurde in den 1990er-Jahren nach China verkauft und von den zahlreichen Brauereien existieren nur noch DAB und Hövels.

Umso mehr hängen die Dortmunder an ihrem Fußballverein: „Für die Menschen ist der BVB ganz wichtig und für viele die Konstante im Leben“, sagt Pascal Ledune, Pressesprecher der Dortmunder Wirtschaftsförderung. Aber nicht nur die Dortmunder fiebern mit dem BVB. Auch an diesem Samstag kommt vom Hauptbahnhof ein nicht enden wollender Strom von Fans in die Innenstadt. „An Spieltagen platzt die Stadt schon morgens aus allen Nähten, die Kneipen und die Geschäfte sind voll“, sagt Ledune.

Gingen die Fans früher direkt zum Stadion, halten sie sich heute den ganzen Tag in der Stadt auf. Vom sportlichen Höhenflug profitiert auch der Tourismus. „Für das Meisterwochenende sind seit Wochen alle 6.000 Hotelbetten komplett ausgebucht“, sagt Sigrun Späte, Pressesprecherin von Dortmund Tourismus.

Sollte der BVB Meister werden, will auch Horst Leberling dabei sein. „Dann bin ich zwei Tage in der Stadt und nehme alles mit“, sagt der 68-Jährige. Seit 1956 ist der Paderborner BVB-Fan und hat alle Höhen und Tiefen des Vereins miterlebt. Der sportliche Aufschwung euphorisiert ihn: „In den letzten Jahren war die Stimmung schon gut, aber jetzt wird sie immer besser.“

Auch bei den jüngeren Fans wächst die Vorfreude: „Der Titel würde mir sehr viel bedeuten, je näher das Saisonfinale kommt, desto mehr freue ich mich“, sagt der 21-Jährige David Nöker. Das Spiel am Abend geht allerdings Unentschieden aus. Bis zum Saisonfinale am 14. Mai bleibt es spannend.